Kapitel 3

Als der SEMI auf das Hauptgelände der Foundation in Chicago einfuhr, war es fast Mittag. Maggie steuerte den Truck, mit geübter Hand, die gewundene Straße hinauf. Ab und zu kam sie an jemandem vorbei, dem sie fröhlich zuwinkte. Am Ende der Straße lagen die Wartungslabors, wohin sie den Laster mit ihrer Fracht brachte. Sie betätigte einen Knopf neben ihrem riesigen Lenkrad, worauf sich die Tore zu den Werkhallen vor ihr öffneten. Sie ließ den Sattelschlepper langsam bis ans Ende hinein rollen. "Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte ihnen hiermit mitteilen, dass wir an unserem Ziel angekommen sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute, denn ich werde mich jetzt zum nächsten Wohntrakt aufmachen, und mir eine schöne heiße Dusche genehmigen." Klang Maggies Stimme aus den Innenlautsprechern des Lkws. Bonnie drückte daraufhin einen Knopf, der in die Konsole der Sitzgruppe eingelassen war. "Danke Maggie. Den Rest schaffen wir nun allein. Viel Spaß beim Duschen." Bonnie ließ die Heckklappe des SEMIs herunterfahren. Stück für Stück konnte sie nun, über den Rand der Klappe, das Wartungslabors, und in nächster Nähe, Devon Miles stehen sehen. In gewohnter Montur, einem zeitlosen Anzug und seinem gleichmäßig gescheitelten weißen Haar, stand er nun genau am Ende, der nun gesenkten Rampe. "Schön Sie wieder zu sehen. Und wie weit sind Sie bisher nun schon gekommen, Bonnie?" Mit gespanntem Interesse schaute Devon zu Bonnie empor. "Den Alphastromkreis konnte ich, mit Hilfe der vorhandenen Teile aus dem Notfallkoffer, wieder Instand setzen. Den Betastromkreis habe ich, mehr oder weniger, provisorisch zusammen geflickt. Was die anderen Systeme angeht und deren Schaltkreise, dazu brauche ich die große Diagnoseeinheit aus Labor Zwei. Doch zumindest dürfte Kitt jetzt wieder selbstständig fahren können." Berichtete Bonnie. KITT hatte bisher noch kein einziges Wort von sich gegeben, doch als das Gespräch auf seine Fahrtüchtigkeit fiel, war das sein Stichwort. "Das stimmt zum Teil. Da jedoch nur noch 20% von meiner Energie vorhanden sind, bin ich wohl in der Lage meinen Motor zu starten, doch ob ich bis zu Labor Zwei komme...?" KITTs Stimme hörte sich recht skeptisch an. Michael war sofort an seiner Seite. "Kein Grund zur Sorge, Kumpel. Im Notfall schieben wir Dich eben die restlichen paar Meter. So und jetzt lass uns Dich mal hier raus fahren." Damit setzte sich Michael auf den Fahrersitz und startete den Motor. Dieser klang etwas unregelmäßig, doch setzte KITT, nachdem Michael den Rückwärtsgang eingelegt hatte, die Rampe hinab. Langsam fuhr er KITT, rückwärts, aus der Halle hinaus. Draußen wendete er und fuhr zu Labor Zwei. Trotz der wenigen Energie schaffte es Michael, KITT ohne Zwischenfall dorthin zufahren. Bonnie, Devon und Lenard waren ihm mit einem firmeneigenen Fahrzeug gefolgt, aus dem sie Michael nun aussteigen sah. Bonnie kam zielstrebig auf ihn zugelaufen, oder besser gesagt, auf KITT. Gewohnheitsmäßig hatte Michael, KITT in eine der Boxen gefahren, die mit einer Hebebühne und etlichen Apparaturen ausgestattet waren. Neben der normalen Ausrüstung, über die jede bessere Kfz-Werkstatt verfügte, sah Lenard hier etliche Geräte, die man sonst nicht zu sehen bekam. An einem schwenkbaren Arm war ein trapezförmiges Gerät angebracht, auf dessen Vorderseite das rote Display einer Anzeige zu sehen war. Bonnie schwenkte es zu sich, an KITTs Motorhaube. Als sie diese geöffnet hatte, verschwand sie, mit den abgehenden Kabeln des Gerätes, in KITTs Motorraum, worauf Michael das Gerät kurz darauf zum Leben erwachen sah. Zahlen blinkten abwechselnd an verschiedenen Stellen darauf auf. Eine Zeitlang starrte Michael fasziniert darauf, bis ein Telefon an der hinteren Wand, zu klingeln anfing. Devon eilte darauf zu, und nahm den Hörer ab. Michael konnte beobachten wie Devon leise in den Hörer sprach, und ein paar Mal bestätigend nickte. Dann legte er den Hörer wieder auf die Gabel. Eine Weile schaute er das Telefon noch an, dann kam er eilig auf Michael zu. "Das war der Graf soeben. Er wollte wissen, wie weit Sie mit ihren Nachforschungen gekommen sind. Ich habe ihn über die momentanen Umstände informiert. Nun können wir aber nicht warten bis KITT wieder vollständig hergestellt ist. Sie werden sofort in Chicago gebraucht. Deshalb schlage ich vor, Sie nehmen sich einen Wagen und fahren nach Chicago. Melden Sie sich unverzüglich beim Grafen." "Und was ist mit Kitt? Wann kann ich wieder mit ihm rechnen?" Michael schaute zu seinem Kumpel hinüber, auf dessen schwarz glänzender Karosserie, sich die Innenbeleuchtung der Halle spiegelte. "Da müssen Sie schon Bonnie fragen. Selbstverständlich bringen wir Ihnen Kitt, sobald wie möglich, zurück. Bonnie, was denken Sie, bis wann Sie mit der Reparatur fertig werden?" Zwei fragende Gesichter wandten sich Bonnie entgegen, als diese unter der Motorhaube auftauchte. Selbst Lenard, der am Eingang herumlungerte, schaute interessiert herüber. "Ich kann es nicht genau sagen." Erwiderte Bonnie. Immer noch schaute sie auf die beschädigten Stellen. "Laut des Diagnosegerätes sind immer noch 68,3% der Schaltkreise und Leitungen zu ersetzen. Ich bräuchte qualifizierte Hilfe, um ihn schnellstmöglich wieder auf die "Beine" zu bringen." Fast deprimiert schaute Bonnie auf den Wagen vor ihr. "Da komm ich mal wieder zum richtigen Zeitpunkt." Ertönte aus den hinteren Reihen eine männliche Stimme. Alle drehten sich in die Richtung, und konnten nun RC auf sich zu schlendern sehen. Mit einem breiten Lächeln und blitzenden Augen, nickte er den Versammelten zu. Als sein Blick etwas erstaunt an Lenard hängen blieb, konnte man kurz Erstaunen auf seinem Gesicht sehen, doch dann ging er, mit seiner natürlichen Offenheit, auf Lenard zu und begrüßte ihn. "Hi. Ich bin Reginald Cornelius der Dritte. Kurz RC3. Aber alle nennen mich nur RC. Ich bin hier Chauffeur, Mechaniker, Postbote. Ach einfach Mann für alles. Und wies aussieht, wird meine Wenigkeit mal wieder gebraucht." Dabei schaute er erwartungsvoll zu Bonnie hinüber, die aussah als wollte sie gleich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Michael grinste vor sich hin. So war Bonnie eben. Auf der einen Seite beschwerte sie sich, wenn Arbeit auf sie zu kam, doch andererseits wollte sie auch nicht, dass jemand seine Finger in ihr Heiligtum steckte. Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es Zeit war sich auf den Weg zu machen. "Lenard soll ich Dich mitnehmen, oder möchtest Du Bonnie noch ein bisschen bei der Arbeit, über die Schulter schauen?" Bonnie hatte das zum Glück nicht gehört, denn wer ließ sich schon gerne bei der Arbeit auf die Finger schauen? Lenard schaute kurz zu ihr hinüber, wandte sich dann aber von ihr ab, und Michael zu. "Wäre vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ich mich mal wieder auf dem Revier melde. Sonst machen die sich vielleicht noch Sorgen um mich." Scherzte Lenard. Michael warf noch einen letzten Blick in die Halle und schaute sich um. Devon war weit und breit nirgends mehr zu sehen, Bonnie und RC hatten sich an KITT zu schaffen gemacht. Bonnie lag unter KITTs Karosserie und RC konnte man gedämpft unter der Motorhaube hervor hören. "Komm lass uns gehen. Die haben uns schon alle vergessen." Michael legte, wie in alten Polizeitagen, seinen Arm um Lenards Schulter. Lenard stutzte kaum merklich. Wieder eine Gemeinsamkeit. Genau die gleiche Geste hatte Michael Long auch zur Gewohnheit gehabt. Auf der Academy waren sie als die "Unzertrennbaren" bekannt gewesen. Lenard drehte seinen Kopf, um in Michaels Augen schauen zu können. Doch dieser schaute gerade aus und redete von irgendetwas, auf das sich Lenard momentan nicht konzentrieren konnte. Als Michael keine Antwort, auf seine letzt gestellte Frage bekam, fiel ihm auf, dass Lenard ihn nachdenklich betrachtete. Langsam nahm er seinen Arm von dessen Schulter. "Stimmt etwas nicht?" Fragte ihn Michael. Lenard schien in Gedanken weit weg zu sein, da er erst reagierte, als Michael die Frage zum zweiten Male stellte. Lenard schüttelte leicht seinen Kopf. "Ich denke nur immer noch über die Ähnlichkeit zwischen Dir und Michael Long nach. Er hatte, genau wie Du auch die Angewohnheit, den Arm auf diese Weise, über meine Schulter zu legen." Zwischenzeitlich waren sie an der Garage angekommen, in der die firmeneigenen Wagen der Foundation standen. Wie immer musste Michael ein Formular unterschreiben, bevor er den Schlüssel zu seinem Auto bekam. Jeder Schlüssel hatte einen Anhänger mit einer Bezifferung. Das dazugehörige Auto stand auf einem Parkplatz mit der betreffenden Zahl. Michael und Lenard gingen die Reihen ab. Vorbei an riesigen Limousinen, verschiedenen Mercedes SLs, BMWs, einem Bentley und diversen Oldtimern (Devons Sammlerleidenschaft), kamen sie zu den Sportwagen. Da standen einige Corvettes, Porsches, Camaros, Mustangs älteren Baujahres, doch Michael hatte es auf den schwarzen Trans Am, in der hintersten Ecke, abgesehen. Dies war mal sein eigener Wagen gewesen. Vor vielen Jahren, als er noch Michael Long gewesen war, hatte er mit diesem Verbrecher gejagt. Sein letzter Einsatz endete in der Wüste von Nevada, als ihn Tanja Walker, aus nächster Nähe, eine Kugel auf ihn abgefeuert hatte. Damals war er auf die Motorhaube des nun vor ihm stehenden Autos gefallen, und war daran, eine Blutspur ziehend, daran herunter geglitten. Und genau an dieser Stelle hatte ihn dann Wilton Knight gefunden, und aufgelesen. Danach hatte er meistens KITT gefahren, doch für den Fall, dass KITT mal nicht zur Verfügung stand, hatte er Bonnie darum gebeten, den Wagen umzurüsten. Nun besaß er einen stärkeren Motor und die kugelsichere Legierung KITTs. Mit den paar anderen Spielereien, machte er KITT natürlich keine Konkurrenz, doch war er besser als die anderen hier stehenden Fahrzeuge. Dazu kam noch, dass das Fahrzeug über einen kleinen Computer verfügte, in den sich KITT notfalls einschalten konnte. Michael konnte sich dann zumindest mit KITT unterhalten, und Informationen abrufen. Michael steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Er konnte hören wie auf beiden Seiten die Türen, durch die Zentralverriegelung, sich öffneten. Der Wagen unterschied sich in vielerlei Hinsicht mit KITT. Dazu gehörte auch, dass er nun einen Schlüssel benutzen musste. Nachdem sie beide Platz genommen hatten startete Michael den Motor. Er konnte den Unterschied sofort hören und fühlen. Im Gegensatz zu KITT war der Motor lauter und die Vibrationen stärker. Doch am auffälligsten war die Kargheit im Auto. Keine blinkenden Anzeigen am Armaturenbrett. Bis auf die wenigen Tasten der Extras, entsprach es dem Standart aller Autos. Auf dem Weg an den verschiedenen Gebäuden vorbei, kamen sie nochmals zu Halle Zwei. Michael warf, durch die geöffneten Hallentüren, einen Blick hinein. Es hatte sich nichts geändert. KITT stand noch immer an der gleichen Stelle, und Bonnie, RC und ein paar Mechaniker, wieselten um ihn herum. Michael gab leicht Gas und richtete seine Gedanken auf die Zukunft.


Auf dem Revier ging es recht hektisch zu. Lenard schlängelte sich zwischen den vielen Menschen hindurch. Da waren Beamte die, verschiedene Männer und Frauen durch die Menschenmasse dirigierten. Vor einem langen Pult stand eine alte Frau und zeterte den Polizisten ihr gegenüber an. Neben ihr stand eine Jüngere mit einem Kind, und weinte leise vor sich hin. Ein paar Jugendliche maulten von den Plätzen an den Wänden, machten die vorbei gehenden Leute vor ihnen an. Prostituierte saßen gelangweilt daneben, und feilten ihre Fingernägel. Michael folgte Lenard durch die verschiedenen Gänge, bis dieser, das schalldichte Büro von seinem Vorgesetztem betrat. Dieser polterte dann auch sofort, hinter seinem schweren Eichentisch hervor, seinen Untergebenen an. "Was denken Sie sich dabei, solange der Arbeit fern zu bleiben?" Lenard fiel die Kinnlade herunter. Wie kam Brookheim dazu, zu denken er hätte "Blau" gemacht? "Das stimmt nicht ganz. Wie ich ihnen gestern sagte, arbeite ich mit Michael Knight, von der Foundation für Recht und Verfassung, an dem Blackthorne-Fall. Wir haben sogar eine Spur gefunden, doch als bei der Verfolgung der Mutter, ein Gewitter aufgezogen ist, und dann auch noch der Wagen von Mister Knight von einem Blitz getroffen wurde, saßen wir leider, völlig abgeschnitten, fest. Sagen Sie also ruhig, ich hätte gefaulenzt." Erst jetzt bemerkte Brookheim Michael, der bis jetzt noch hinter Lenard gestanden hatte. Michael ging um ihn herum, und stellte sich vor den Schreibtisch. "Was ihnen Seargant McAllister gerade sagte, ist die Wahrheit. Und ich möchte Sie bitten, dass Sie ihn mir weiterhin zur Verfügung stellen." Fragte Michael den Mann vor ihm. Brookheim murmelte irgend etwas, in seinen nicht vorhandenen Bart, nickte dann aber doch. Er wandte sich seiner Arbeit zu, was für Michael und Lenard bedeutete, dass sie entlassen waren. Zusammen verließen sie das Polizeigebäude, und gingen über den Parkplatz zu Michaels Ersatzauto. Kaum das Michael den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte, und die Türe einen Spalt breit offen war, hörte er einen Piepston aus dem Innerem. Michael langte zwischen Fahrer- und Beifahrersitz, betätigte dort ein paar Tasten, worauf in der Mitte des Armaturenbrettes ein kleiner Monitor anging. "Hallo Kitt. Schön Dich zu sehen. Oder zumindest einen Teil von Dir." Richtete Michael sein Wort in Richtung KITTs Abbildung. Durch Satellit hatte KITT eine Darstellung seiner VOX-BOX auf den Monitor übertragen. Ähnlich einer Videoübertragung, sah Michael nun einen Teil KITTs Armaturenbrettes. "Und wie geht's Dir Kumpel? Wann kann ich wieder mit Dir die Straßen unsicher machen?" "Beim momentanen Stand, und dem Fortschritt den Bonnie macht, würde ich mit morgen früh rechnen." Michael stöhnte auf. Bis Morgen noch auf KITTs Ausstattung warten. "Geht das nicht vielleicht schneller?" Wollte Michael wissen. "Ich könnte Bonnie ja mal für Sie fragen, aber in Anbetracht..." Michael unterbrach ihn an dieser Stelle. "Ist schon gut. Ich kann mir vorstellen, was sie dazu zu sagen hat. Schau einfach, dass Du so schnell wie möglich herkommen kannst." "Es ist ja nicht so, dass Sie total auf mich verzichten müssen. Ich kann Ihnen jederzeit, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Fahrzeug das Sie momentan fahren, ist mit etlichen Funktionen ausgestattet, über die andere Autos nicht verfügen." Wollte KITT das ganze etwas abschwächen. "Bonnie arbeitet schon mit voller Konzentration an mir. Mehr können Sie von Ihr nicht erwarten. Genau wie Sie, ist sie auch nur ein Mensch, und hat somit ihre Grenzen." Michael murmelte etwas vor sich hin, worauf ihn Lenard mit einem skeptischen Blick bedachte. "Wir sollten uns doch beim Grafen melden, oder?" Fragte er Michael, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. "Ja, machen wir uns auf den Weg. Je früher wir die Spur, dieser Miss Smith, wieder aufnehmen können, desto besser. Wer weiß, wie weit sie schon wieder gekommen ist, und was sie zwischenzeitlich angestellt hat." Michael reihte sich in den Verkehr ein, und ließ sich mit dem Autostrom dahin treiben. Als er eine halbe Stunde später auf dem Parkplatz des Hotels ankam, wartete der Graf schon ungeduldig am Geländer der Balustrade. Wie schon vor zwei Tagen, konnte Michael Goliath und seinen Clan, entlang der Hotelfront, verteilt auf den Mauervorsprüngen, sehen. Gemeinsam mit Lenard betrat Michael das Hotelfoyer, nur um dort zu sehen, wie der Graf ihnen, mit wehendem Umhang entgegen eilte. "Michael, Mister McAllister, wo haben sie nur die letzten 24 Stunden gesteckt? Sämtliche Telefonverbindungen waren unterbrochen, und bei der Foundation konnte man mir auch keine Auskunft über ihr Verbleiben geben." "Entschuldigen Sie unser Fernbleiben. Doch wir hatten das Vergnügen mit einem Blitz Bekanntschaft zu machen. Oder besser gesagt, Kitt hatte das Vergnügen. Wir saßen die halbe Nacht auf einem verlassenen Flugplatz fest. Erst gegen Morgen kamen wir dann endlich von dort weg. Im Moment ist Bonnie damit beschäftigt, Kitt wieder in Ordnung zu bringen." Berichtete ihm Michael. "Dann ist der Wagen, unten auf dem Parkplatz, nicht Kitt?" Wollte der Graf von Michael wissen. Inzwischen waren sie im Apartment des Grafen angekommen, und durchquerten, auf dem Weg zum Balkon, das Zimmer. Als sie nun draußen standen, und der Graf Michael auf KITT ansprach, schaute dieser hinab auf den Parkplatz zu dem Wagen der KITT zum Verwechseln ähnlich sah. "Nein. Der Wagen sieht nur aus wie er, doch ist er bei weitem nicht mit ihm zu verwechseln. Wenn Kitt auch, über einen eingebauten Computer, mit mir in Kontakt treten kann. Der Wagen verfügt über ein paar Spielereien und eine spezielle Karosserie, doch dann ist auch schon Schluss. Nichts desto Trotz ziehe ich diesen Wagen jedem anderen vor, schon allein deshalb, da ich ihn vor meiner Zeit bei der Foundation schon gefahren habe." Erklärte ihm daraufhin Michael. Der Graf nickte verstehend. "Und wann dürften Sie mit Ihrem Freund rechnen? Wie lange wird es wohl dauern, bis er wieder einsatzfähig ist?" Nachdenklich schaute der Graf, den Doppelgänger KITTs, auf dem Parkplatz an. Dieses Auto sah dem anderen wirklich sehr ähnlich. Doch nachdem er den Wagen nun genauer angesehen hatte, konnte er die kleinen Unterschiede nun erkennen. Zum einen hatte es kein rotes Licht zwischen den Scheinwerfern, stattdessen war dort ein kleiner goldener Phönix (das Markensymbol vom Pontiac Trans Am), zum anderen hatte er goldene Zierleisten von der Schnauze bis zum Heck, wobei auf jeder Seite, hinter dem Vorderreifen, noch der Schriftzug TRANS AM zu lesen war. Bei KITT hatte man auf solche Spielereien verzichtet, da man jede Art von Aufsehen zu vermeiden versuchte, und KITT auch immer wieder auf sein dezentes Schwarz bestand. Und Michael wusste sehr genau, welcher Wagen ihm mehr gefiel. Da kam es auf ein paar solcher Äußerlichkeiten auch nicht an. Mit KITTs Intelligenz konnte es eben keiner aufnehmen. "Wie weit sind Sie nun mit Ihren Ermittlungen schon gekommen? Konnten Sie schon heraus finden, wo sich diese Miss Smitherton aufhält?" Wechselte der Graf das Thema. Er schaute dabei von Michael zu Lenard. Michael überlegte eine Weile und erzählte ihm dann von den letzten, vergangen Stunden. "Unsere Miss Smitherton, heißt in Wirklichkeit Smith. Lenard hatte mit ihrer Mutter geredet, worauf sich diese auf den Weg machte, um ihre Tochter wahrscheinlich vor uns zu warnen. Wir hatten uns sofort an ihre Verfolgung gemacht, doch bei Michigan Lake sind wir von einem Gewitter überrascht worden, und mussten die Verfolgung abbrechen. Auf dem Weg zu dem Flugplatz, bei dem wir uns unterstellen wollten, wurde Kitt von einem Blitz getroffen. Wir mussten bis zum Morgen warten, bis uns jemand abholte. Und nun müssen wir wohl wieder von vorne anfangen. Ich würde vorschlagen, die Mutter nochmals zu besuchen, um ihr ein bisschen auf den Zahn zu fühlen." Michael richtete bei der Erwähnung der Mutter, seinen Blick auf Lenard, der nun zustimmend nickte.


Wiederholt drückte Michael den Knopf der Klingel und wartete auf eine Antwort. Doch die Gegensprechanlage schwieg. Entweder war niemand zu Hause, was Michael bezweifelte, oder was er eher annahm, man hatte gesehen wer vor der Türe stand, und wollte nicht aufmachen. Er schaute zwischen den Gitterstäben des Tores hindurch, die Straße entlang die zum Haus hinauf führte. "Scheint, das niemand zu Hause ist." Lenards Blick folgte Michaels, die Straße entlang. "Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn Kitt doch nur da wäre, dann könnte ich dies, durch ihn überprüfen." Sehnsuchtsvoll schaute Michael sich im Innerem des Wagens um. Lenard beobachte, wie Michael angestrengt nachdachte, um dann ein paar Knöpfe am Armaturenbrett zu bedienen. Darauf leuchtete der kleine Bildschirm wieder auf, und KITTs VOX-BOX war zu erkennen. "Kitt, haben wir eine Möglichkeit, das Gebäude vor uns abzutasten, um heraus zu finden, ob sich jemand im Haus befindet?" Richtete Michael sein Wort an die Darstellung von KITTs symbolischen Mund. "Da ich mich momentan nur begrenzt meiner Funktionen bedienen kann, die auch noch durch die große Entfernung beeinträchtigt werden, ist eine Abtastung des Grundstücks nicht möglich. Abgesehen davon verfügt ihr Fahrzeug nicht über die benötigten Sensoren, und bei der Reichweite des Comlinks, müssten Sie das Grundstück schon betreten, und auf zwanzig Meter an das, zu überprüfende Objekt, heran gehen." Erklärte ihm KITT. Michael überlegte seine weitere Vorgehensweise. Sollte er das Wagnis eingehen, und sich auf den Privatbesitz begeben, um sich an das Haus heran zu schleichen? Oder wäre es besser, das Haus einfach zu überwachen, und auf KITTs Ankunft zu warten? Als er fragend zu Lenard hinüber schaute, zuckte dieser nur mit den Schultern. Er entschloss sich noch eine Weile abzuwarten, und das Grundstück zu beobachten. * * * * Michael warf zum wiederholtem Male, in den letzten drei Stunden, einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Seid er das letzte Mal darauf geschaut hatte, waren gerade mal 20 Minuten vergangen. Lenard hatte neben ihn, die Rückenlehne des Sitzes soweit zurück gestellt, dass er sich gemütlich darin zurück lehnen konnte. Nachdem sie sich eine Weile unterhalten hatten, meist über belangloses Zeug, war Lenard wiederholt auf das Thema zurück gekehrt, das Michael bisher mit Erfolg hatte verdrängen können. Doch nun war die Frage gestellt, und er wünschte sich, KITT hätte diesmal wieder etwas, um davon abzulenken. Doch KITT war nun mal nicht zur Stelle, und somit musste Michael Lenard darauf eine Antwort geben. "Es tut mir leid, aber ich kannte Dich bis vor 2 Tagen noch nicht. Und soviel ich weiß, und ich mich nicht täusche, haben wir uns bisher auch noch nie getroffen." Es widerstrebte Michael im Stillen, zu solch einer Lüge zurück zu greifen. Doch da Michael Long schon vor Jahren offiziell gestorben war, und auch tot bleiben musste, durfte er sich nicht jedem zu erkennen geben, der ihn gerade darauf ansprach. Und Lenard machte da keine Ausnahme. Es tat im nur leid, dass er gerade einen seiner früheren besten Freunde, derart belügen musste. Es entsprach überhaupt nicht seiner Art zu Lügen. Schon gar nicht, wenn es um Personen ging, die ihm nahe standen. Lenard war ab da sehr schweigsam geworden, hatte sich auf die Umgebung konzentriert, beobachtete alles noch mehr, wie bisher. Dies gelang ihm etwa eine Stunde, dann übermannte ihn der Schlaf, da er die letzte Nacht nicht geschlafen hatte. Michael machte dies nichts aus. Ganz im Gegenteil. So konnte er seinen Gedanken ungestört nachgehen.


Weitere zwei Stunden waren vergangen. Unendlich langsam hatte sich der Zeiger der Uhr, an der Mittelkonsole des Wagens, bewegt. Wiederholt schaute Michael zwischen den Bäumen, das Grundstück zum Hauptgebäude hinauf. Bisher hatte sich nichts besonderes ereignet. Neben ihm hatte sich Lenard mehrmals bewegt, war jedoch nicht aufgewacht. Doch nun konnte Michael ein Auto vor der Toreinfahrt stehen sehen, dass kurz darauf durch dieses hinein fuhr. Endlich passierte etwas. Michael stupste Lenard von der Seite an, der auch sofort hellwach war. Bei der Polizei lernte man als erstes, immer einsatzbereit zu sein. Dazu gehörte auch, dass man nicht Stunden zum Aufwachen benötigte. "Es scheint, das unsere Miss Smith nach Hause gekommen ist. Sie oder ihre Mutter." Michael wies mit dem Kopf auf das, nun parkende Fahrzeug. Lenard schaute von Michael zum Haus hinüber, wo gerade eine Frau aus dem Wagen stieg, und die Treppen zur Eingangstür emporstieg. "Stürmen wir die Festung? Bevor uns, unser Vögelchen wieder davon fliegt?" Hoffnungsvoll blickte Lenard zu Michael hinüber. Doch dieser konnte sich nicht zu einem Entschluss durchringen. Sollten sie sich, wie Einbrecher, auf das Grundstück schleichen, um dann mit dem Überraschungseffekt die "Festung" zu stürmen? Michael fühlte sich, ohne KITTs Rückendeckung, zu unsicher. Unschlüssig starrte er das Haus, aus der Windschutzscheibe, vor ihnen an. Er konnte sehen wie die Frau vom Erdgeschoss in die zweite Etage stieg. Dort stieß sie mit jemanden zusammen, doch konnten sie leider auf diese Entfernung nicht erkennen, ob es die gesuchte Person oder nur der Butler war. "Wie lange willst Du hier noch untätig rumsitzen? Mir juckt es schon in den Fingern. Eine bessere Chance bekommen wir nicht." Lenard rutsche schon, wie zum Beweis, ungeduldig auf seinem Sitz herum. Trotz der Situation musste Michael lächeln. Genau so hatte sich Lenard, in ihrer Kadettenzeit auch immer verhalten. Er konnte niemals stillstehen, musste immer in Bewegung sein. Selbst heute, zehn Jahre später, konnte er diese Schwäche nicht unter Kontrolle bringen. Michael verstand ihn mehr als genug. Er selbst brannte darauf, in diesem Fall, ein Stück weiter zu kommen, doch fühlte er sich dazu noch immer nicht bereit. Aber er musste sich für etwas entscheiden. Sonst würde Lenard der Sache, auf eigener Faust, selbst nachgehen. "Also gut Lenny. Machen wir uns auf den Weg." Michael zog am Türgriff und öffnete seine Türe. Als er über das schwarze Dach des Trans Amīs schaute, sah er, dass Lenard im Wagen sitzen geblieben war. Er beugte sich mit dem Oberkörper zum Seitenfenster herunter, wo er dann Lenard, mit starrem Blick zu ihm herüber blicken sah. Langsam dämmerte es Michael, welchen Fehler er begangen hatte. Es gab nur einen Menschen der von Lenards Spitznamen Gebrauch gemacht hatte. Und ihm war dieser gerade entschlüpft. Michael stöhnte leise in sich hinein und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, machte sich Lenard gerade daran das Auto zu verlassen. Lenard schaute misstrauisch zu ihm herüber. Er kam langsam auf ihn zu. Immer näher kam er auf Michael zu. Michael konnte sehen, wie Lenard seine Augen zu Schlitzen verengt hatte. Ein gutes Zeichen dafür, wie es in seinem Kopf arbeitete. Michael war auf einiges gefasst, doch als es geschah, reagierte er zu langsam. Lenards Arm schoss vor, packte ihn am Revers seiner Lederjacke, und zog ihn zu sich heran. Auge in Auge standen sie sich gegenüber. "Wie hast Du mich gerade genannt?" Fast lautlos kam diese Frage über seine Lippen, doch Michael verstand sie einwandfrei. Er wusste, dass ihn, außer er selbst in früheren Tagen, so nennen durfte. Jeder der es sonst gewagt hatte, hatte mit einer Tracht Prügel rechnen dürfen. "Nur ein Mensch hat mich mit diesem Namen gerufen. Und der ist seid 10 Jahren tot. Kein anderer darf mich so nennen, nicht einmal Du!" Komischerweise ließ ihn Lenard daraufhin los, schaute ihn noch eine Weile schräg an, drehte sich dann aber abrupt von ihm weg, und ging auf das Haus zu. Damit hatte Michael nicht gerechnet. Das war nicht Lenards Art. Auf diese Art, hielt Lenard Michael Longs Erinnerung in Ehre. Was hatte ihn also davon abgehalten zu zuschlagen. Entgeistert schaute Michael dem Mann hinterher, der einstmals sein bester Freund gewesen war. Er musste sich sputen um ihn nicht zu verlieren. Sie umrundeten gemeinsam das Gebäude, auf der Suche nach einem geeigneten Einlass. Michael hielt sich wohlweislich, erstmals in einem sicheren Abstand hinter ihm. Erst als sie an ein Kellerfenster gelangten, das nicht verschlossen war, trat er neben ihn, um ihm das Gitter zu halten, während dieser in das Dunkel unter ihnen hinab stieg. Kurz darauf folgte ihm Michael nach. Er schrak zusammen, als ihn jemand am Arm packte, doch dann konnte er Lenards Stimme neben sich vernehmen. "Verdammt, erschrick doch nicht so. Bist doch keine Frau." Lenard zerrte ihn den Gang entlang, wobei sie sich gegenseitig durch das Dunkel helfen mussten. Endlich gelangten sie an eine Treppe, wobei Michael zuerst über einige Kartons gestolpert war, und sie dann gespannt darauf warteten, ob sie jemand gehört hatte. Doch es kam niemand. Langsam schlichen sie die Stufen hinauf, vermieden es jeden Laut zu machen. Lenard erreichte als erster die Kellertüre. Als er versuchte sie zu öffnen, musste er feststellen, dass sie verschlossen war. "Verdammt, die ist zu. Du hast nicht, zufälligerweise, einen Satz Dietriche dabei?" Konnte Michael Lenard, aus der Dunkelheit, ein Stück über sich, fragen hören. "Ich habe tatsächlich immer einen bei mir. Für alle Fälle." Antwortete ihm darauf Michael und versuchte sich an ihm vorbei zu drängen. "Woher habe ich das nur gewusst? Irgendwie kam mir das, wie selbstverständlich vor. Michael Long hatte auch die Angewohnheit, wo immer er hin ging, seinen Satz Dietriche mitzuschleppen." Erwiderte darauf Lenard. "Alles nur Zufall." Meinte Michael und machte sich daran die Türe vor ihnen zu öffnen. Er brauchte eine Weile, wobei er das Spezialwerkzeug im Schloss in verschiedene Richtungen drehte und wendete. Nach einigen vergeblichen Versuchen, und knapp zwei Minuten, gab das Schloss dann seinen Widerstand auf und ließ die Beiden, in das Innere des Hauses. Sie standen auf einem langen Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Am Ende des Ganges war eine weitere Treppe, die nach oben führte. Diese war unverschlossen und so konnten sie ungehindert in den dahinter liegenden Raum treten. Wie es schien, waren sie in den Küchenbereich geraten, denn um sie herum konnten sie alle möglichen Utensilien und Gebrauchsgegenstände davon sehen. Im Moment war dieser Raum leer, da es schon später Abend war, und somit das Küchenpersonal nicht mehr beschäftigt. Lenard deutete auf eine weitere Türe und ging dann darauf zu. Michael folgte ihm. Auch diese war unverschlossen, doch als sie auf den Flur davor treten wollten, kam ein Zimmermädchen, aus einer anderen Türe und kam direkt auf sie zu. Fast gleichzeitig drängten sie sich gemeinsam durch die Türe, um aus dem Blickfeld der Frau zu kommen. Als Michael kurz darauf den Kopf zur Tür heraus streckte, war der Flur wieder leer. Vorsichtig traten sie nach draußen, nur um dann unschlüssig in die verschiedenen Richtungen zu schauen. Links wie auch rechts gingen weitere Türen ab, und weiter vorne konnten sie undeutlich eine Treppe nach oben führen sehen. " Und was jetzt? Irgend eine Idee?" Fragte Michael. Er hatte sich gerade dabei erwischt, wie er seinen Comlink zum Mund führen wollte, als ihm einfiel, dass KITT ihm ja nicht helfen konnte. Sie waren ganz auf sich allein gestellt. Jedenfalls war es nötig sich schnell zu entscheiden. Um so länger sie hier standen, um so höher war das Risiko das sie entdeckt wurden. Lenard hatte während dessen, mehrmals in die verschiedenen Richtungen geschaut, und lief jetzt nach rechts, auf die Treppe zu. Michael folgte ihm. Er hoffte nur, dass Lenard wusste was er tat. Er selber fühlte sich ohne KITTs Rückendeckung reichlich unsicher. Es hatte wohl auch schon Zeiten gegeben, in denen er, auf gut Glück, ein Haus einnehmen musste, doch damals hatte er noch nicht einen Partner mit KITTs Fähigkeiten gehabt. Wie hieß es so schön? Man wusste erst was man hatte, wenn man es nicht mehr hatte. Michael verstand jetzt sehr gut, was dieses Sprichwort bedeutete. Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er fast gegen Lenards Rücken geprallt wäre. Dieser war unvermutet vor ihm stehen geblieben, und schaute nach oben. Michael tat es ihm nach und konnte über sich, auf einer Balustrade die einmal im Rund, einen Stock höher angebracht war, zwei Frauen und einen Mann ausmachen, die zu ihnen herunter schauten. Alle Drei waren bewaffnet, und alle zielten auf die beiden Männer die unter ihnen reglos verharrten.


"Verdammt, das hat uns gerade noch gefehlt." Murmelte Lenard neben ihm. Michael musterte die drei Menschen über ihnen. Da war zum einem Mutter Smith und ihre Tochter. Beide sahen sich sehr ähnlich, es konnte also kein Irrtum möglich sein. Der Mann daneben war Michael fremd. Er war etwa Mitte dreißig, groß, schlank und durchtrainiert. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, bei dem man seine wohlproportionierten Maße genau erkennen konnte. Seine weiblichen Begleiter hatten beide sehr teure Abendkleider an, wobei das der Jüngeren selbst im Dunkeln immer wieder aufblitzte. Es hatte den Anschein, dass Michael und Lenard die Leute bei einer Party gestört hätten. Die zwei Frauen blieben wachsam am Geländer stehen, während der Mann vorsichtig die Treppe, rechts von ihnen, herunter schritt. Als der Mann vor Michael und Lenard stand, erkannte Michael das er sich getäuscht hatte. Der Mann vor ihm, war ein Riese. Mehr als dreißig Zentimeter größer als er. Die muskelbepackten Schultern und Arme quollen schon fast aus dem Anzug. Doch die Waffe, deren Lauf auf sie beide gerichtet war, wirkte momentan nach viel bedrohlicher. Fieberhaft überlegten Michael und Lenard nach einem Ausweg. Michael hätte jetzt liebend gern etwas gesagt, um einmal Zeit zu schinden und auch um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Doch ihm viel einfach nichts ein. Keine Erklärung, die ihm einfiel, erschien ihm hier passend. Wenn er doch nur eine Möglichkeit gehabt hätte, die Leute abzulenken. Er wusste das Lenard, neben ihm, bewaffnet war. Im Gegensatz zu ihm, hatte dieser schon immer, bei jeder Gelegenheit, eine Waffe bei sich. Michaels Magnum lag in KITTs Handschuhfach. Dort nützte sie ihm viel. Scheinbar war dem Mann nun endlich eingefallen, dass er sie nach Waffen absuchen musste, denn er gab den Frauen Anweisung auf sie aufzupassen, solange er sie abklopfte. Hilflos mussten sie die Prozedur über sich ergehen lassen. Alles geschah ohne einen Laut. Man hätte im Haus eine Stecknadel zu Boden fallen gehört, so ruhig war es. Wie Michael erwartet hatte, hatte Lenard seine Dienstwaffe dabei, die man ihm aus dem Halfter entfernte. Man fand auch seinen Dienstausweis. Danach wurde Michael abgesucht, doch da er nicht bewaffnet war, fand man nur seinen Ausweis, der ihn als Mitarbeiter der Foundation für Recht und Verfassung identifizierte. Darauf wurden sie mehr oder weniger unsanft aus dem Haus geführt. Sie wollten gerade zu einem wartenden Wagen hinüber gehen, als über ihnen große Schatten daher glitten. Michael wusste sofort wer ihnen da zur Rettung kam, doch alle anderen, einschließlich Lenard, schauten erstaunt zum Himmel hinauf. Goliath und sein Clan, stürzten auf ihre Widersacher zu. Schreiend lies die Mutter ihre Waffe fallen, und versuchte aus der Gefahrenzone zu kommen, doch Angela hatte sich ihr schon in den Weg gestellt. Der Mann hatte sich mit Goliath angelegt, und es schien sogar, dass er eine gewisse Chance hatte, der Kraft des großen Geschöpfes der Nacht, entgegen zu setzen. Eine Weile ging der Kampf zwischen den beiden hin und her. Sie hielten sich aneinander fest, so das es einem Tanz ähnelte, wie sie da vor ihnen sich im Kreise drehten. Auf einmal stieß der Mann einen Schrei aus, und der Revolver, den er zuvor noch in der Hand gehalten hatte, fiel herab. Goliath hatte ihm geschickt das Handgelenk verdreht. Lenard spurtete sogleich nach der Waffe und richtete sie auf den Mann. "Schluss jetzt. Es reicht." Schrie Lenard die beiden vor ihm an. Wobei er zu beiden aufschauen musste. Die Kämpfenden reagierten sofort darauf, wobei ihn der Mann zornbebend anstarrte und das merkwürdige Wesen daneben, ruhig und entspannt mit einem zufriedenen Lächeln, daneben stand. Als sie sich umschauten, stellte sich heraus, dass sich die junge Smith wieder mal verdrückt hatte. Fürchterlich vor sich hin fluchend, schaute Michael die versammelten Personen vor sich an, die wenig später von der Polizei abgeholt wurden. Und immer noch war der Fall nicht abgeschlossen. Zum Glück konnte er in ein paar Stunden mit KITTs Ankunft rechnen. Darauf freute er sich schon. Dann würde er diese verflixte Person schon in die Finger bekommen.


Michael stand mit Lenard und dem Grafen auf dem Balkon des Hotels Magico, als Bonnie mit Devon und KITT, auf den Parkplatz vor dem Hotel fuhr. Michael ließ sich nicht lange bitten, und eilte, durch des Grafen Apartment, dann zwei, drei Stufen auf einmal nehmend, die Stufen des Treppenhauses hinab, wobei er einen Hotelpagen und ein Zimmermädchen fast überrannt hätte, auf den Parkplatz. Dort fiel sein Blick als erstes auf KITTs , makellos in der frühmorgendlichen Sonne, glänzende Karosserie. "Hi Kumpel. Mensch bin ich froh Dich wieder zu sehen. Bist Du bereit um wieder auf Verbrecherjagt zu gehen?" Michael schaute ins Innere des Autos, wo ihn eine missgelaunte Bonnie Barstow entgegen starrte. Mit halbem Ohr hörte er KITT auf seine Frage antworten. "Meine Systeme sind wieder alle einsatzfähig. Einige sind sogar besser als je zuvor, was Sie Bonnies Arbeit zu verdanken haben. Sie hat sich mal wieder selbst übertroffen." Als Bonnie KITTs Kompliment hörte, wich der zornige Ausdruck aus ihrem Gesicht, und machte einem sanften Lächeln Platz. Wie immer, wenn KITT im Spiel war. "Danke Kitt. Wenigstens weiß hier, einer meine Arbeit zu schätzen." Meinte sie dann daraufhin zu KITT. Sie schaute wieder zu Michael auf, und sogleich verschwand ihr Lächeln von den Lippen. "Entschuldige bitte Michael. Du stehst mir im Weg. Hättest Du vielleicht die Güte, und würdest von der Türe wegtreten, so dass ich aussteigen könnte?" "Nicht nur das, mein Schatz." Damit trat er einen Schritt zurück, und öffnete ihr galant die Türe. Michael hatte eigentlich gedacht, dass aus Bonnies Augen schon genug Funken gesprüht waren, doch nun schossen sie regelrecht Blitze ab. Wenn Augen töten könnten - dann wäre er jetzt wohl tot. Bonnie stieg demonstrativ langsam aus, hielt sich stocksteif aufrecht, und würdigte ihn keines Blickes mehr. Um so mehr lächelte sie dafür nun Lenard entgegen, der dem ganzen Geschehen bisher, wohl interessiert aber schweigend, zu geschaut hatte. Michael drehte sich wieder zu KITT herum, aus dem, gerade sein Vorgesetzter und Freund Devon Miles ausstieg. "Hallo Devon. Schön Sie wieder zu sehen." Obwohl es eigentlich noch gar nicht so lange her war, seid er ihn auf dem Foundation Gelände zuletzt gesehen hatte. Michael beobachte wie der um einige Jahre ältere Mann, mit seiner einzigartigen Art sich zu kleiden, zu gehen und zu reden, um KITTs Schnauze herum ging, um sich der versammelten Gruppe anzuschließen. "Wie ich hörte, sind Sie heute in Ihrem Fall wieder ein Stück weiter gekommen." Fragend schaute Devon zu Michael und Lenard. "Wie man`s nimmt" begann Michael " unser Fräuleinchen konnte sich mal wieder aus dem Staub machen. Ihre Mutter und einen ihrer Leibwächter konnten wir überwältigen. Zwischenzeitlich hat uns die Mutter eine umfangreiche Erklärung abliefern können, wobei auch ein Teil des Blachthorne Familienschmucks zum Vorschein kam, doch wo sich die Tochter und das Falkenauge derzeit befinden, konnte oder wollte sie uns nicht verraten." Michael spürte wie der Zorn wieder in ihm hochstieg, und ihn wiederholt drohte, wie vor ein paar Stunden, zu überwältigen. Noch jetzt taten ihm die Zehen des rechten Fußes weh, weil er seine Wut mit einem Tritt an einem Autoreifen ausgelassen hatte. Dem Auto hatte das recht wenig ausgemacht, doch sein Fuß nahm ihm das jetzt recht übel. "Haben Sie sich schon überlegt, was Sie nun weiter machen wollen?" Devon Miles schaute von Michael zu Lenard und zurück. Michael war im Moment recht ratlos, doch nun hatte Lenard eine Idee. "Ich werde mir eine Durchsuchungserlaubnis einholen. Vielleicht finden wir im Haus etwas, dass uns ihren Aufenthaltsort verrät." Gemeinsam waren sie in die Hotellopy, wo sich Devon Miles für sich und Bonnie ein Taxi bestellen wollte. " He, das ist doch nicht nötig. Mein Wagen steht doch noch draußen. Der müsste zum Foundation Quartier zurück gebracht werden. Warum nehmt ihr nicht den?" Bonnie nickte bestätigend zu Michaels Vorschlag und nahm von ihm die Autoschlüssel entgegen. Zur gleichen Zeit hatte sich Lenard mit seinem Revier in Verbindung gesetzt, um dort die erwähnte Durchsuchungserlaubnis einzuholen. Nachdem das alles erledigt und geklärt war, verabschiedeten sie sich wieder von einander. Michael schaute dem ihnen noch hinterher, bis sie im Verkehr verschwanden.


"Sie haben nun wirklich vor in das Haus einzudringen, um dort einen Hinweis auf den Verbleib unserer vermissten Miss Smith zu finden?" Zwischenzeitlich standen sie wieder auf dem Balkon vom Apartment des Grafen, und diskutierten ihre weitere Vorgehensweise. Michael schaute zu den Dächern der Stadt, über denen er am Horizont die Sonne gerade untergehen sah. Nun würde es nicht lange gehen bis die Gargoyles wieder erwachten. Er hatte sich vorsorglich dieses mal, so weit wie möglich, einen Platz außerhalb ihrer Reichweite ausgesucht. "Nun -" begann Lenard "ich würde vorschlagen, wir durchsuchen das Haus von oben bis unten. Im Besonderem das Zimmer unserer diebischen Elster. Irgend etwas muss sich doch dort finden lassen, dass uns weiter helfen kann." "Schon möglich. Am besten wir machen uns gleich auf den Weg." Michael reizte es viel zu sehr wieder aktiv ins Geschehen eingreifen zu können. Es juckte ihm sprichwörtlich unter den Fingernägeln. Eine weitere große Rolle spielten auch die Wesen auf der Balkonbrüstung. Im Moment noch aus Stein, müssten sie jede Minute wieder zum Leben erwachen. Immer wieder schielte Michael deshalb zu Goliath hinüber. Zwischenzeitlich hatte er sich schon an den Gargoyle gewöhnt, doch das Spektakel welches sie jeden Abend bei Sonnenuntergang veranstalteten, war ihm immer noch nicht geheuer. Doch es kam, wies kommen musste. Wieder konnte Michael den Vorgang aus nächster Nähe mitverfolgen. Lenard war, genau wie er vor ein paar Tagen, bei dem Getöse des berstenden Gesteins, zusammen gefahren und hatte sich auf Michaels Seite in Sicherheit gebracht. Nun stand er mit offenem Mund da und starrte zu den Wesen hinüber, die der Reihe nach zu ihnen herüber kamen. Als Michael in das Gesicht seines Freundes schaute, konnte er nur Unglauben darin erkennen. Er hatte wohl erst die letzte Nacht mit ihnen Bekanntschaft gemacht, doch ging damals alles viel zu schnell, so dass er die Wesen nicht hatte genau erkennen können. Jetzt da sie genau vor ihm standen, wirkten sie einfach überwältigend auf ihn. Das wusste Michael aus eigener Erfahrung. "Mach Deinen Mund wieder zu. Es zieht ja." Witzelte Michael. Er grinste sein Gegenüber an. "Darf ich vorstellen? Das ist Goliath und sein Clan. Sie sind Gargoyles, und ich kann Dir bestätigen, dass sie ganz "liebe Kerle" sind. Also keine Angst. Sie waren es, die uns gestern, aus unserer misslichen Lage, heraus geholfen haben." schloss Michael seine Erklärung. Lenards Blick ruckte langsam zu Michael. Er blinzelte ein paar mal, dann ging ein Ruck durch ihn. "Also habe ich gestern doch nicht geträumt, als ich dachte in einen Horrorfilm geraten zu sein. Die waren, und sind echt?" Noch immer schaute er verwirrt den Gargoyles entgegen. So etwas hatte er in seiner gesamten Polizeilaufbahn noch nicht erlebt. "Nun, nachdem wir alle vollständig sind, würde ich vorschlagen, dass Sie die Gargoyles mitnehmen." Wollte der Graf vorschlagen. Wie aus einem Munde, widersprachen ihm daraufhin Michael und Lenard. Michael ließ Lenard daraufhin den Vortritt. "Ich möchte ja nicht unhöflich sein, doch meiner Meinung nach, wäre es vorteilhafter, wenn wir nur zu zweit sind. So können wir gezielt auf die Suche gehen. Seien Sie mir also nicht böse, ich würde viel lieber, nur mit Michael an meiner Seite, das Grundstück betreten." Michael hatte damit gerechnet wenigstens Enttäuschung im Gesicht des Grafen zu entdecken. Doch dieser lächelte ihnen freundlich zu, und nickte als Zeichen des Einverständnis. "Wenn Sie es so wünschen, möchte ich Ihnen nicht im Wege stehen. Tun Sie was sie für richtig halten." Der Graf schaute mit einem seiner rätselhaften Blicke über die Dächer der Stadt. Michael schien es, als wenn er weit weg mit seinen Gedanken wäre, und nur sein Körper noch anwesend war. Auf einmal ging ein Ruck durch ihn durch, und seine Aufmerksamkeit galt wieder den zwei Männern neben ihm. "Ich wünsche Ihnen viel Glück. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie etwas heraus finden. Vielleicht können ihnen dann ja die Gargoyle behilflich sein." Er nickte Michael und Lenard zu, die seinen Gruß erwiderten, und ging dann in sein Zimmer. "Gehen wir. Es wird höchste Zeit, dass wir den Fall mal zu Ende bringen." Damit packte er Lenard am Arm, und verließ mit ihm das Hotel, um dann endlich wieder, in KITT einzusteigen.


Das Tor in der Desert Drive war verschlossen. Es hätte ihnen auch niemand geöffnet, da ja die Besitzerin in U-Haft saß. Für Michael war das aber kein Hindernis. Verschlossene Türen waren bei seinem Job schon zu etwas alltäglichem geworden, und KITT war ein Spezialist darin, ihm Zugang zu verschaffen. Ob dies nun im Datennetz war, oder wie hier, sich um ein mechanisches Schloss handelte. Ein Knopfdruck seinerseits, und schon öffneten sich die beiden Flügeltüren, wie von Geisterhand, vor ihren Augen. Michael ließ KITT durch die, nun weit offen stehenden Tore rollen, und fuhr die gewundene Einfahrt hinauf. "Nun, dann wollen wir mal sehen, ob wir nicht heraus finden, wo unsere Miss Smith hin verschwunden ist. Wäre ja gelacht, wenn wir keinen Anhaltspunkt finden." Während KITT`s Motor verstummte, stiegen die beiden Männer aus und traten auf die Treppe die zur Haustür führte. Wieder einmal holte Michael seinen Satz Dietriche heraus, und zog einen davon aus dem Etui. Nach ein paar Sekunden konnten sie die Eingangshalle betreten. " Kitt, kannst Du heraus finden welches der Zimmer, das von Miss Smith ist?" Michaels Blick ruhte auf der Digitalanzeige seiner Uhr. Kurz darauf konnten sie KITT`s Stimme aus dem eingebauten Lautsprecher des Comlinks hören. Hätte KITT Michael über den Microlautsprecher in seinem Ohr geantwortet, hätte Lenard von seiner Antwort nichts mitbekommen. Was in anderen Situationen vorteilhaft war, würde hier ein Nachteil sein, da Michael dann Lenard nochmals darüber informieren müsste, was ihm KITT gerade mitgeteilt hatte. Deshalb hatte sich KITT dazu entschlossen über den Außenlautsprecher zu senden. "Das Haus ist sehr groß, und da ich nicht über genaue Details verfüge, und nicht genug Informationen darüber habe, kann ich auch nur Spekulieren. Nach den Bauplänen von verschiedenen, ähnlichen Bauwerken dieser Art, befindet sich der Wohntrakt meist in den oberen Geschossen. Laut meinen Sensoren, kommen zwei Zimmer in Frage, die beide über eine Menge weiblicher Accessoires verfügen. Das eine ist gleich, wenn Sie die Treppe hinauf gehen, das erste Zimmer rechts, das andere ist das Sechste." Michael und Lenard schauten sich an. "Bitte, wenn Sie voran gehen wollen." Michael machte eine einladende Geste Richtung Treppe, worauf sich Lenard in Bewegung setzte, und die Treppe betrat. Die von KITT genannte Türe ließ sich ohne weiteres öffnen, und so konnten sie in das Zimmer eintreten. Sie betraten ein luxuriös eingerichtetes Zimmer. Überall waren kostbare Sachen ausgelegt, bei denen man dessen Wert schon erahnen konnte. Selbst Michael war sich im klaren, dass manches Kleinod hier, mehr kostete als ein Monatslohn von ihm. Sie ließen den Blick durch den Raum schweifen. Lenard hatte scheinbar etwas entdeckt, denn er ging schnurstracks auf eine etwas verdeckt liegende Ecke des Zimmers zu. Diese war wie ein kleines Büro angelegt. Ein kleiner Aktenschrank, ein Schreibtisch mit einem Drucker mit Zubehör und eine Ablage mit verschiedenen Büroutensilien. Lenard hatte es auf den Terminkalender abgesehen gehabt. Zielstrebig hatte er diesen vom Schreibtisch geklaubt, und blätterte nun darin herum. Doch wenige Minuten darauf warf er diesen frustriert wieder dorthin zurück. " Nichts. Die ist doch vorsichtiger als ich dachte. An die versteckten Daten des Computers kommen wir leider nicht so leicht ran, dazu bräuchten wir schon einen Computerspezialisten." Sehnsüchtig schaute er denn PC vor sich an. Er wollte sich schon zu dem Telefon umdrehen um solch einen Spezialisten bei der Polizei anzufordern, als Michael ihm den Hörer aus der Hand nahm. "Nicht so schnell, warum Zeit damit verplempern, der sowieso länger braucht um 1. Zu kommen und 2. an die Daten heran zu kommen. Erst recht, wenn KITT da viel schneller drin ist?" "Wie soll uns denn da Dein Wagen helfen können?" Lenard schaute ungläubig zu Michael, der gerade den PC einschaltete. Wie schon von Lenard vermutet erschien das Fenster zur Eingabe des Passwortes. "Kitt, kannst Du das Passwort des Computers herausfinden?" Es vergingen einige Sekunden, Michael wusste das sein Kumpel jetzt in Windeseile die verschiedenen Kombinationen durchging, und tatsächlich nach fünf Minuten wechselte das Bild, und man konnte auf die verschiedenen Daten zugreifen. Michael hätte jetzt ohne weiteres nach etwas brauchbarem suchen können, doch war eine Suche auf diese Art viel zu langsam. Ein Computer konnte da viel schneller suchen, und da KITT, selbst ein Computer, über viel mehr Kapazität verfügte und somit, zusätzlich durch seine künstliche Intelligenz, schneller war, überließ ihm das Michael. "Kitt, schau mal ob Du etwas über ihren Aufenthaltsort heraus finden kannst." Nun konnten sie beide auf dem Monitor erkennen, wie der PC, wie von Geisterhand, zum Leben erwachte. Vor ihren Augen startete im Explorer das Suchprogramm worauf jedes einzelne Laufwerk durchsucht wurde. Auf einmal erschien ein weiteres Fenster mit der Aufforderung zur Eingabe des Passwortes. "Ich bin da scheinbar auf etwas sehr interessantes gestoßen. Es wird durch einen sehr komplizierten Zugangscode geschützt." Erklang auf einmal KITT`s Stimme aus dem Comlink. "Soll das heißen, das Ihr Wagen nun mit seinem Latein zu Ende ist?!" Michael wusste nicht wie er Lenards Blick deuten sollte. Einmal konnte er in Lenards Augen Erheiterung, wie auch zum Teil Enttäuschung lesen. "Nein, nicht unbedingt. Kitt schaffst Du den Code?" Fragte er gleich darauf. "Aber selbstverständlich. Es wird nur einige Minuten in Anspruch nehmen. Wenn Sie sich so lange gedulden würden?!" Einige Minuten war dann nichts zu erkennen, doch Michael wusste, wie fieberhaft es jetzt in KITT`s Schaltkreisen arbeitete. Und tatsächlich nach knapp 20 Minuten erschien auf dem Monitor die Überschrift: "Hawkeye" (Falkenauge) Somit hatten sie das Gesuchte gefunden. Michael setzte sich auch sofort daran, und ließ es sich nicht nehmen, dieses mal selber etwas in den Unterlagen zu forsten. Schon nach kurzem stieß er auf die Dateien über den Raub des Blackthorne Schatzes. Da waren zum einem, genaue Informationen über den Grafen und dessen Schloss. Dann genaueres über die Schmuckstücke, wie auch die Fotografien, die ihm der Graf und KITT schon gezeigt hatten. Weiter waren da mehrere Transaktionen von Geldern, über dessen Zustande kommen, sich Michael nicht ganz klar war. "Kitt, was sind das für Konten? Woher und wohin gingen die Gelder?" Er studierte die Tabellen auf dem Bildschirm vor seiner Nase. Lenard schaute ihm dabei über die Schulter. Das Licht des Monitors spiegelte sich in ihren Augen. Mehrere Zahlenreihen huschten vor ihren Augen umher, bis sich KITT wieder zu Wort meldete. "Ich bin mir da nicht ganz sicher. Da sind zum einem ganz normale Überweisungen von Kreditkarten, aber auch größere Summen, für die ich keine plausible Erklärung finde. Ich kann nur vermuten, dass sie nicht auf legale Weise entstanden sind. Warten Sie. Ich glaube ich habe da etwas gefunden." Gespannt warteten Michael und Lenard auf das, was KITT scheinbar gefunden hatte. Eine Zeitlang blieb es still. Erwartungsvolle Stille lag im Raum. Michael dachte vor Anspannung gleich zerspringen zu müssen. Doch bevor dies geschah, erklang KITT`s Stimme wieder aus dem Comlink. "In der letzten Zeit wurden regelmäßig kleinere wie auch größere Summen an eine Ortschaft in der Nähe von Michigan Lake überwiesen. Weiter gingen mehrere Rechnungen von Tankstellen aus der Gegend ein." "Ist das in der Nähe der Stelle, wo wir unsere Verfolgung abbrechen mussten?" Michaels Blick ruhte auf dem Bildschirm, als würde dort seine Antwort stehen. Tatsächlich erschien auf dem Bildschirm eine Landkarte dieser Gegend. KITT hatte über die Verbindung, die er zu dem Computer hatte, seine eigenen Daten übermittelt. Nun konnten sie darauf die erwähnte Gegend mit dem Flughafen, auf dem sie liegen geblieben waren erkennen. Nicht weit entfernt davon war eine kleine Ortschaft markiert. Somit hatten sie was sie gesucht hatten. Michael stieg aus dem Computer aus, und drückte den Aus- Schalter.



Kapitel 4