Kapitel 2

Seargant Lenard McAllister schaute sich in der Runde um. Diese Typen waren so stur wie Maulesel. Auf welche Art auch immer, ob freundlich oder mit Drohungen, er bekam nichts aus ihnen heraus. Sein Kollege, Captain Brian Fergus, stand an der Türe und zuckte mit den Schultern. " Also nochmals, Ihr wollt oder könnt, mir nicht sagen, wo sich eure Komplizin aufhält? Ihr seid Euch da ganz sicher?" Kevin Leed schaute ihn stumm an, und lächelte dann auch noch. Manchmal wünschte sich Lenard, sie könnten auf die Folter zurück greifen. Der Kerl vor ihm, würde dann bestimmt das Lächeln vergehen. Er ließ seinen Blick über die anderen Gangster schweifen, doch entweder schauten sie starr zur gegenüberliegenden Wand, oder betrachteten interessiert ihre Hände und die Tischplatte. Seid einer Stunde versuchte er nun schon, diese Leute zum Reden zu bringen, doch nichts zog bei ihnen. Lenard holte seine Zigarettenschachtel heraus, und angelte sich eine Zigarette daraus hervor. Während er diese in den Mund nahm und ansteckte, umrundete er den Tisch und ging zu Brian. Er winkte ihm zu, und bedeutete ihm damit, ihm zu folgen. Kaum aus dem Zimmer heraus, ließ Lenard den aufgestauten Ärger freien Lauf. Eine Minute länger und er wäre im Verhörzimmer, auf diese penetranten Kerle losgegangen. Mit seinen 36 Jahren, hatte Lenard, als längster und jüngster Polizist, schon so einiges erlebt. Da sein Vater wie auch seine Mutter im Dienste des Staates standen, hatte er sich schon früh für diesen Beruf entschieden. Schon als Kind hatte er gerne Polizist gespielt. Mit siebzehn war er dann zur Police Academy gegangen. Da er ein Musterabsolvent gewesen war, und mit einem 1a Zeugnis abschloss, hatte er keine Probleme einen Platz bei der Polizei von Chicago zu bekommen. Er wurde Brian Fergus zugewiesen, dem er zuerst unterstand. Der 20 Jahre ältere Mann, immer ruhig und freundlich, hatte ihm gezeigt auf welche Art man vorgehen musste, um nach Recht und Gesetz, an die schmierigen Typen heran zu kommen. Oft hatte er sich über Brians Auffassungsgabe und sein fotographisches Gedächtnis gewundert, doch heute waren sie das beste Gespann von Chicagos Polizei. Und was Lenard am wichtigsten war: die besten Freunde. Gemeinsam hatten sie schon viele schwierige Fälle gelöst. Ihre Aufklärungsquote war von allen Beamten die größte. Doch Lenard bildete sich darauf nichts ein. Er hatte nur etwas gegen Ungerechtigkeit. Wenn das Recht, nicht dem entsprach, für das er es hielt, hinderte ihn auch nicht der Staat daran, seinem Gefühl zu folgen, und dafür zu sorgen, dass gerecht gehandelt wurde. Oft war er deshalb schon an seinen Vorgesetzten geraten. " Du kannst mir sagen, was Du willst. Aber diesen Kerlen sollte man, wie in alten Zeiten, die Daumenschrauben anlegen. Am liebsten hätte ich diesem Leeds nen Stuhl über den Kopf gezogen." Brian musste über Lenards Ausbruch lächeln. Sein Kollege war sehr impulsiv. Er schaute zu ihm hinüber. Die rotgoldenen Locken waren ordentlich zurück gekämmt, doch einige wippten über seiner Stirn auf und ab. Er konnte die Wut in Lenards grünen Augen deutlich erkennen. Sein, durchtrainierter Körper zitterte noch unter der Wut, die sein Freund ausstrahlte. Es war selten, dass Lenard seine Beherrschung verlor. " Komm reg Dich ab. Es bringt nichts sich so aufzuregen. Ganz im Gegenteil, Du verlierst dadurch Deinen Überblick." Lenard schaute nun seinerseits zu seinem Freund. Er strahlte Ruhe und Beherrschung aus. Lenard wusste wie es in Brian nun arbeitete. Doch im Gegensatz zu ihm, ließ sich Brian, von seinen Gefühlen nicht so leicht aus der Fassung bringen. Sie gingen zusammen den Flur entlang zu den vorderen Räumen. Dort wartete dieser Graf Dracula, wie ihn Lenard im Stillen nannte, und ein gewisser Michael Knight. Bei diesem Knight hatte er ein komisches Gefühl. Er erinnerte ihn an einen Mitabsolventen der Police Academy, Michael Arthur Long. Damals waren sie gute Freunde, er und Long. Eine Zeitlang hatten sie sich noch getroffen und später waren sie in Briefkontakt gestanden. Der Tod von Michael Long hatte ihn schwer getroffen. Doch dieser Mann, nun vor ihm, hatte die gleiche Größe, die gleiche Statur, die Haare, Augen, seine Art sich zu bewegen und selbst seine Stimme ähnelte der Longs. Es irritierte ihn jedes Mal, in sein Gesicht zu sehen. Jedes Mal wenn er ihn gerade nicht angesehen hatte, sah er im Geiste Michael Long vor sich, doch sobald er Knight ansah, schreckte er innerlich zusammen. Auf der einen Seite war es Michael Long und auf der anderen Seite war er es nicht. Konnte es zwei Menschen geben, die sich so sehr ähnelten? Er ging nun auf den Grafen und Michael Knight zu, und begrüßte die Beiden. " Und, haben Sie etwas aus ihnen heraus bekommen?" fragte ihn Knight. Lenard starrte ihn eine Weile an, bis er merkte, dass ihn Knight auch verwirrt anschaute, doch nur kurz, dann hatte sich sein Gegenüber wieder unter Kontrolle. " So gut wie gar nichts." Entgegnete ihm Lenard gedehnt, weil er immer noch in Gedanken mit Michael Long beschäftigt war. " Man bekommt kein Wort aus ihnen heraus. Ich habe wirklich alles probiert, mein ganzes Repertoire ausgeschöpft." Michael konnte sich gut vorstellen, wie Lenard McAllister, mit Entschlossenheit, den Gangster auf den Zahn gefühlt hatte. Er konnte sich sehr gut an den temperamentvollen, jungen Mann erinnern, der den Ausbildern auf der Academy, im wahrsten Sinne des Wortes, Feuer unter dem Hintern gemacht hatte. Zusammen hatten sie den Lehrern so manchen Streich gespielt. Trotzdem hatte Lenard als einer der Besten abgeschlossen und wurde ein sehr guter Polizist. Michael musste sich wahrlich zusammen reißen, um sich nicht, durch eine unbedachte Tat, seinem ehemaligen Freund zu verraten. So verbarg er seine Wiedersehensfreude, mit einiger Mühe, hinter einer starren Maske. " Nun denn. Müssen wir eben der Sache weiter nachgehen." Michael wollte sich schon umdrehen, als ihm Lenard nochmals ansprach. " Warten Sie, Mr. Knight. Ich hätte da eine Bitte an Sie. Ich weiß, Sie sind von der Foundation für Recht und Verfassung, und auch, dass Sie mit dem Fall betraut worden sind. Aber nun ist es auch zu einer Angelegenheit der Polizei geworden, und wenn Sie den Fall auch nicht an uns weiter reichen wollen, so würde ich Sie doch darum bitten, mit uns zu arbeiten." Michael stöhnte auf. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Blöderweise waren ihm die Hände gebunden. Da die Polizei, rangmäßig, über der Foundation stand, musste er der Bitte nachgeben. " Und wie stellen Sie sich das vor?" fragte er über seine Schulter. Er hatte bisher Lenard seinen Rücken zugekehrt, und so hatte dieser Michaels Reaktion nicht mitbekommen. " Nun ich würde vorschlagen, dass wir uns zusammen tun. Haben Sie keine Angst, ich gehöre nicht zu diesen stumpfsinnigen Beamten, die untolerant und uneinsichtig, anderen Methoden sind. Solange sie sinnvoll sind. Und mein Gefühl sagt mir, dass wir ganz gut miteinander auskommen werden." Erwartungsvoll schaute ihn sein früherer Freund an. " Also gut. Ich bringe den Grafen noch ins Hotel und komme sie dann abholen." Lenard schaute dem Grafen und Michael Knight nach, wie sie das Polizeipräsidium verließen. Nun musste er nur noch Brookheim, seinem Vorgesetzten, erklären, dass er in einem Fall verdeckt ermitteln musste. Er machte sich auf den Weg zu dessen Büro.


Michael ließ sich in KITTs Sitz fallen. Neben ihn hatte sich der Graf gerade auf den Beifahrersitz gesetzt und schloss die Türe. " Das hat mir gerade noch gefehlt." sprach Michael seine Gedanken laut aus. Er startete den Motor, und fuhr vom Polizeigelände herab. Er reihte sich in den Stadtverkehr ein und beschleunigte. Eine Weile fuhren sie schweigend dahin. Jeder seinen Gedanken nachgehend. " Michael, aus der Art wie Sie mein Lenkrad umklammert halten, und auch aus Ihren erhöhten Werten schließe ich, dass Sie sich über etwas aufregen." Michael schaute von der Straße auf die VOX-BOX, im Innerem des Wagens, an dem die drei Balken sich ausdehnten und zusammen zogen, wenn KITT sprach. Er wunderte sich noch immer darüber, wie genau ihn KITT durchschaute. Der Wagen wusste jederzeit, über seine derzeitige Gemütsverfassung Bescheid. Vor ihm, konnte er nichts verbergen. " Das kommt daher, dass wir ab jetzt mit der Polizei zusammen arbeiten müssen. Und das passt mir überhaupt nicht in den Kram." Das schien KITT als Erklärung zu reichen, doch der Graf schaute ihn weiterhin fragend an. Er wusste, das mehr dahinter steckte. Mit seinen telepathischen Fähigkeiten, hatte er Michaels Versuch, sich vor McAllister nicht erkennen zu geben, durchschaut. Er wusste von Michaels Freundschaft zu dem Mann. Die genauen Zusammenhänge, konnte er sich bislang nicht erklären, da er nur begrenzt die Gedanken von Menschen lesen konnte. So wusste er auch nicht von Michaels Vergangenheit. " Wir sollten uns jetzt erst mal unsere weitere Vorgehensweise überlegen. Wir stehen sozusagen, wieder ganz am Anfang." Überlegte Michael laut, während er auf die linke Spur wechselte und an einem abbiegenden Auto vorbei fuhr. " Kitt, such mir doch mal alle Juweliergeschäfte heraus. Und auch solche Geschäfte die mit solcher Ware handeln. Pfandleiher, Trödler u.s.w. Wir sollten auch den Schwarzmarkt überprüfen. Und natürlich die Angebote im Internet. Miss Smitherton wird sehr wahrscheinlich versuchen, die Diebesbeute loszuwerden." " Ich mache mich sofort an die Arbeit. Aber das kann eine Weile dauern." antwortete darauf KITT. " Lexington ist auf dem Gebiet des Internets, ein Genie. Er könnte ihnen da sicher helfen. Sie haben nicht zufällig ein Telefon im Auto?" fragte der Graf und ließ seinen Blick über das Armaturenbrett schweifen. " Aber natürlich. Wie können wir die Gargoyles denn erreichen?" Der Graf reichte ihm die Nummer und Michael zeigte sie KITT, der die gewünschte Verbindung herstellte. Eine bekannte Stimme meldete sich darauf. " Goliath, gibst Du mir bitte mal Lex?!" sprach der Graf in das unsichtbare Micro. Kurz darauf konnte man eine höhere Stimme hören. " Hier Lex. Was haben Sie bei der Polizei herausbekommen?" " So gut wie gar nichts. Lex könntest Du Dich im Internet einloggen und nach unserem Familienstücken Ausschau halten?" antwortete er ihm. " Wird gemacht." Die Verbindung war beendet. Michael reihte sich in die Schlange vor einer roten Ampel ein. Trotz der späten Stunde war noch reger Verkehr. Ein Wagen kam von hinten und reihte sich links von KITT ein. Er kam auf seiner Höhe zum Stehen. Gewohnheitsmäßig blickte Michael zu dem Auto und dessen Fahrer, und schaute, in einem Abstand von kaum drei Meter, in die Mündung einer Waffe. Er konnte sich schon denken, wer die dunkelhaarige Schönheit hinter dem Steuer war. Jeder andere Mensch wäre in dieser Situation in Deckung gegangen, doch Michael blieb seelenruhig sitzen. Er wusste wie sicher er in KITT war. Der Graf jedoch rutsche nervös auf dem Sitz hin und her. Er war wohl über KITTs Fähigkeiten informiert, doch etwas aus zweitem Munde zu erfahren, und es am eigenem Leibe zu spüren, waren zwei verschiedene Sachen. Diese Gedanken gingen Michael und dem Graf im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, und daher verging auch nicht viel Zeit, da krachte auch schon ein Schuss. Die Kugel prallte genau vor Michaels Gesicht auf das Seitenfenster, richtete aber, wie schon gesagt, keinen Schaden an. Michaels Blick suchte eine Möglichkeit aus der Falle, in der er saß zu kommen. Vor wie auch hinter ihm stauten sich die Autos. Neben ihm schaute ihn die Frau noch verwundert an, trat dann aber sofort aufs Gaspedal, als die Ampel auf Grün umsprang. Im Gegensatz zu Michael, hatte sie keine Gewissensbisse, und drängte sich mit Gewalt durch die Autos, wobei sie ihr Auto als Rammbock benutzte. Die Limousine sah schon nach kurzem sehr mitgenommen aus. Wütendes Hupen folgte ihr. Endlich sah Michael eine Möglichkeit zwischen den Autos hindurch zu kommen, und nahm diese sofort wahr, um die Verfolgung aufzunehmen. " Kitt, fahr Du. Bei diesem Verkehr ist das Risiko zu hoch, wenn ich fahre." Kurz darauf schaltete das Licht von NORMAL CRUISE auf AUTO CRUISE, und somit hatte KITT übernommen. Geschickt manövrierte er zwischen den Autos hin und her. Vor ihnen scherte auf einmal ein Auto aus der Schlange, und die verbleibende Lücke, verringerte sich auf ein Maß, dass es für KITT unmöglich gemacht hätte, normal durch zufahren. Seine Prozessoren ermittelten die verschiedenen Möglichkeiten, und kamen zu dem Schluss, dass hier der SKY MODE am effektivsten wäre. Nur ein paar Meter vor dem Hindernis, brachte er sich, mit Hilfe einer speziell hierfür erdachten Hydraulikvorrichtung, in eine Schräglage, wobei er nun nur noch auf den beiden rechten Reifen fuhr. Erschreckt griff der Graf nach dem Türgriff, doch bei der Schnelligkeit bei der KITT reagierte, wurde er zu schnell gegen die Türe gepresst. Unsanft lag er nun auf der rechten Seite und sah, aus nächster Nähe, den Straßenbelag unter sich. Michael hingegen war diese Stuntvorstellungen gewohnt, und hatte sich nach einem kurzen Moment in die richtige Lage gebracht. Aus fast zwei Metern Höhe, konnte er das flüchtende Auto vor sich sehen. So schnell wie KITT in diesen Modus geschaltet hatte, so schnell ließ er sich jetzt auch wieder auf alle vier Räder zurückfallen und beschleunigte wieder. Der Graf wurde durchgeschüttelt. Michael schaute kurz zu ihm herüber, ob alles mit ihm in Ordnung war. Er konnte den Schreck in dessen Augen sehen, doch würde er sich auch schnell wieder davon erholen. Er richtete sein Augenmerk wieder nach vorne auf die Strasse, wo die Fahrerin gerade versuchte, durch zwei andere Autos hindurch zu kommen. Wieder setzte sie ihr Auto als Rammbock ein. Sie krachte durch die beiden Fahrzeuge, worauf diese ins Schleudern gerieten und sich querstellten. " Kitt, können wir den TURBO BOOST benutzen?" wollte Michael wissen. " Negativ. Hinter dem Hindernis stehen zu viele Autos. Wir würden zwangsläufig auf einem davon auftreffen. Das Risiko ist zu groß." Während KITT die Erklärung aussprach, setzte er auch schon zu einer Vollbremsung an. Nur wenige Zentimeter vor den blockierenden Fahrzeugen kam er zum Stillstand. Somit hatten sie Miss Smitherton verloren. Frustriert schlug Michael, mit der flachen Hand, auf KITTs Lenksäule ein. Da KITT das schon von Michael kannte, und vollstes Verständnis dafür hatte, beschwerte er sich dieses mal nicht. " Kitt, hast Du wenigstens das Kennzeichen?" aufgebracht schaute Michael dem kleiner werdendem Wagen nach, bis dieser um eine Biegung verschwand. " Habe ich Michael. Ich werde mich gleich danach erkundigen. Einen Moment bitte." Michael drehte sich um, legte den Arm auf die Kopfstütze des Beifahrersitzes und fuhr rückwärts in eine Seitenstrasse. Er wollte auf keinen Fall schon wieder etwas mit der Polizei zu tun haben. Es reichte vollständig aus, das er nachher McAllister abholen musste. Somit machte er sich wieder auf den ursprünglichen Weg, zurück zum Hotel.


Michael setzte den Grafen vor dem Hotel ab. Über ihnen konnte er die Gargoyles ausmachen, die bewegungslos zu ihnen herunter schauten. " Ich mache mich am besten gleich wieder auf den Weg, bevor mich die Polizei als vermisst erklärt." sprach er aus dem geöffneten Seitenfenster, zu dem Grafen. " Gut. Halten Sie mich auf dem Laufendem. Ich bin entweder im Hotel, oder auch unter dieser Nummer zu erreichen." Damit reichte er Michael eine Karte mit einer Mobiltelefonnummer. " Lassen Sie sich nicht unterkriegen, und passen Sie auf sich auf." Er reichte Michael noch schnell seine Hand und drehte sich dann zum Hotel um. " Michael ich möchte Sie ja nicht zurecht weisen, doch sollten Sie sich nicht mal mit Devon in Verbindung setzen, und ihn über unsere Lage informieren? Ihn wird sicherlich interessieren, dass wir einen Großteil der Diebe gefunden haben, doch nun mit der Polizei, nach Miss Smitherton suchen müssen." Meldete sich KITT zu Wort, während Michael ihn gerade wieder auf die Straße lenkte. " OK. Du hast mal wieder recht. Dann gib mir doch mal Devon." Kurz darauf erschien auf einem der Monitore, Devons Gesicht. " Na endlich Michael. Ich dachte schon, Sie wollten sich überhaupt nicht mehr melden. Und wie weit sind Sie, bisher schon mit dem Fall gekommen? Wie ist der Stand der Dinge?" " Nun nachdem ich mit dem Grafen gesprochen habe, konnte er mir die Information geben, dass wir die Täter in Chicago finden würden. Einen Teil der Bande konnten wir auch heute Nacht, schon Dingfest machen. Doch der Kopf der Bande, eine Miss Smitherton, ist noch immer auf freiem Fuß. Nachdem die Polizei nun auch über diesen Diebstahl informiert ist, wollen sie sich an der Suche beteiligen. Ich soll mit einem gewissen Seargant McAllister zusammen arbeiten, den ich gleich abholen werde." " Wissen Sie denn schon, wie Sie diese Frau finden können?" wollte Devon wissen. Er schaute besorgt drein. " Nun hätte Sie vor Kurzem nicht ein Anschlag auf uns verübt, würde ich wahrscheinlich ganz von vorne anfangen müssen. Doch so haben wir das Kennzeichen ihres Fahrzeuges, und wenn es nicht gerade gestohlen ist, müsste uns das auf ihre Spur bringen." Devon nickte. " Das hört sich ja gut an. Ich hoffe nur, dass Sie durch die Polizei, nicht daran gehindert werden ihre Arbeit zu tun. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie Hilfe brauchen, und melden Sie sich wieder." Damit schaltete sich der Monitor ab, und Michael war mit KITT wieder allein. " Was denkst Du, Kumpel? Wie finden wir diese Smitherton? Ich frage mich überhaupt, woher sie wusste, wo wir waren? Anscheinend hat sie uns schon eine Weile beobachtet. Hast Du schon etwas über das Fahrzeug herausgefunden?" " Nicht viel. Das Kennzeichen und das Auto sind nicht gestohlen, sondern gehören einer Autovermietung. Bedauerlicherweise kann ich mich nicht in den Computer einklinken. Nicht aus Gründen des Datenschutzes , sondern weil sie nicht vernetzt sind. Somit müssen Sie sich wohl selbst kundig machen." informierte ihn KITT über das Fluchtauto. " Zuerst holen wir aber noch McAllister. Nicht das der noch Junge bekommt. Ich muss ihm sowieso noch von unserer Begegnung erzählen. Darauf freue ich mich ungemein." Michael verzog sein Gesicht. " Warum regen Sie sich eigentlich so auf? Das ist doch sonst nicht Ihre Art. Man könnte fast meinen, Sie fürchten die Begegnung mit dem Beamten." wollte KITT von Michael wissen. " Da könntest Du nicht mal so unrecht haben. Genau genommen habe ich Dir was verschwiegen. Ich kenne McAllister von der Polizeiausbildung her. Damals waren wir gute Freunde gewesen." KITT folgerte schnell und berichtigte Michael. " Sie meinen wohl, Michael Long war mit ihm gut befreundet?" Michael schaute kurz auf die Vox-Box, richtete dann aber sofort, seinen Blick wieder auf die Straße. " Genau das habe ich gemeint. Nun besteht die Gefahr, dass er mich erkannt hatte. Ich konnte schon vorhin das unbestimmte Gefühl nicht loswerden, dass er mich überrascht betrachtete. Ich glaube er ahnt etwas. Auf jeden Fall, muss ich sehr vorsichtig sein." Zwischenzeitlich waren sie vor dem Polizeigebäude angekommen. Vor dem Eingang konnte Michael, Lenard schon ungeduldig warten sehen. Sobald dieser den schwarzen Trans Am ausgemacht hatte, kam er auch schon auf ihn zu. " Ein toller Wagen, den Sie da fahren. Ein 86iger Trans Am, wenn ich mich nicht täusche? Aber individuell umgebaut. Steckt den auch was unter der Motorhaube?" Michael musste bei Lenards Interesse grinsen. Er wusste noch von früher, von Lenards Tick für Sportwagen. " Ich möchte mal sagen, dass so einiges drin steckt. Nun kommen Sie, steigen Sie ein. Wir haben nicht alle Zeit der Welt. Dazu kommt noch, dass ich Ihnen etwas zu berichten habe." Lenard umrundete KITTs Motorhaube und stieg ein. Erst jetzt konnte er, das nicht standartgemäße Armaturenbrett sehen, und sofort machte sich Erstaunen auf seinem Gesicht breit. " Sagen Sie mal, für was sind den diese viele Knöpfe und Anzeigen? Das sieht ja aus, wie im Cockpit eines Flugzeuges." Er schaute auf das Lenkrad in Michaels Händen. " Selbst das Lenkrad ähnelt dem eines Privatjets?!" " Nun ich habe eine Vorliebe für Spezialanfertigungen, wobei in dem Auto so manche Annehmlichkeit versteckt ist. Du wirst noch früh genug Bekanntschaft damit machen." Die wirkliche Bedeutung dieser Worte, dachte Michael bei sich, würde Lenard über, Kurz oder Lang, wahrscheinlich auch bald kennen. " Und was machen wir nun?" wollte Lenard wissen. " Als erstes, ich habe unsere gesuchte Person heute Morgen gesehen. Besser gesagt, sie hat versucht, auf uns zu schießen. Nachdem ich Ermittlungen nach dem Kennzeichen gemacht habe, fand ich heraus, dass das Fahrzeug ein Mietwagen war." " Aha. Du warst also an dem Verkehrschaos, vor kurzem beteiligt. Dachte es mir doch. Aber ich werde Sie nicht verraten." " Danke, wenn Du willst können wir gleich beim Du bleiben?" fragte Michael Lenard. Dieser nickte zur Bestätigung.


Michael hatte sich der Schlange von Menschen hinten an gestellt, die vor dem Schalter der Autovermietung standen. Nicht zu glauben, wie viele Leute sich einen Wagen mieten wollten. Stück für Stück, kam er dem Fräulein hinter dem Pult näher. Lenard wollte zuerst mitkommen, doch Michael hatte ihn dazu überreden können, im Wagen zu warten. Da schon so viele Menschen aus dem Gebäude, aus und ein gingen, konnte sich Michael so schneller durchzwängen. Aber hauptsächlich, nützte er einfach jeden Moment, den er mit Lenard nicht teilen musste. Endlich kam er an die Reihe. Er legte dem Fräulein sein Anliegen vor, und nachdem er ihr erzählt hatte, dass das betreffende Auto, einen Schaden an seinem hervorgerufen hatte, gab sie ihm bereitwillig Auskunft. Nach ca. 20 Minuten, kam er aus dem Gebäude wieder heraus, und stieg zu Lenard, in KITT ein. Dieser schaute ihn fragend an. " Und was heraus bekommen?" Michael reichte ihm die Kopie des Vertrages, worauf Name und Adresse einer gewissen Miss Smith zu lesen waren. " Nun dann würde ich vorschlagen, wir überprüfen das mal. Meiner Meinung nach, wäre sie aber nicht sehr intelligent, wenn das ihre echte Adresse wäre." meinte Lenard zu ihm, während er die Seite studierte. " Kitt, zeig mir doch mal, den Weg zum Desert Drive, Ecke 41igste." Auf den beiden Monitoren erschienen verschiedene Bezirke der Stadt, wobei einer markiert war. Lenard schaute erstaunt darauf. " Ich hatte eigentlich angenommen, dass das TV-Bildschirme sind, aber das ist wirklich einmalig. Ein Navigationssystem mit Spracherkennung. Das neueste vom Neuestem." Michael hätte ihn über KITT jetzt informieren können, doch wollte er von dessen Existenz erst unterrichten, wenn er keine andere Möglichkeit mehr sah. Und da sich Lenard schon selbst eine Erklärung gab, um so besser. " Du hast recht. Bei der Foundation achtet man auf so etwas. Und da diese zu den Knight Industries gehört, die für die Entwicklung für solche speziellen Spielereien bekannt ist, sitzen wir, sozusagen, an der Quelle." Das Viertel in das sie nun kamen, gehörte zu den Randbezirken von Chicago. Und zwar zu den Besseren. Natürlich nicht mit den Nobelvierteln von L.A. zu vergleichen, aber trotzdem etwas besseres. Viel Grün um kleinere Villen. Langsam fuhren sie die Straße entlang, bis sie zu der angegebenen Adresse kamen. Hinter dem Tor konnten sie den Buick stehen sehen, mit dem Michael, vor ein paar Stunden, Bekanntschaft gemacht hatte. Scheinbar war die Person doch nicht so schlau, oder hatte zumindest nicht damit gerechnet, dass man ihr bis hier her folgen könnte. Michael fuhr noch ein Stück weiter und parkte dann in der Nähe in einer Seitenstraße. Er überlegte, ob er KITT jetzt einfach nur auf Überwachung schalten sollte, doch da er ein paar Fragen, bezüglich des Geländes hatte, war es wohl jetzt an der Zeit, Lenard mit KITT bekannt zu machen. Etwas ungemütlich war ihm dabei schon. " Lenard, darf ich Dir Kitt vorstellen?! Kitt sag etwas zu Lenard." Lenard schaute ihn überrascht und erstaunt an. War Knight jetzt ganz übergeschnappt? Mit wem, wollte er ihn denn bekannt machen? Es war doch, außer ihnen, niemand sonst im Auto. " Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Knight Industries 2000. Kurz K.I.T.T. Sie können mich Kitt nennen." Leierte KITT seinen, für Michael schon bekannten Satz herunter. Lenard schaute sich erschrocken im Auto um. " Wer spricht da?" wollte er wissen. " Ich bin die Seele dieses Fahrzeuges. Ein hochentwickelter Computer, von den Knight Industries entwickelt und hergestellt. Neben meiner Stimme, besitze ich noch einige Fähigkeiten mehr, die aber, wenn ich sie alle aufzählen würde, unsere Zeit sprengen würden. Aber ich nehme an, dass Sie so einige meiner Funktionen in nächster Zeit noch kennen lernen werden." erklärte ihm KITT weiter. " Ein Computer also. So einen habe ich bisher noch nie erlebt. Wenn ich mich nicht täusche, hat er sogar eine künstliche Intelligenz?" Lenard schaute sich im Auto um, bis sein Blick am Armaturenbrett hängen blieb, wo er über der Lenksäule, drei rote Balken gesehen hatte, die sich im Rhythmus von KITTs Worten bewegt hatten. Nun war es an der betreffenden Stelle jedoch dunkel. " Und was haben wir nun vor? Wie willst Du nun vorgehen?" richtete Lenard sein Wort wieder an Michael. " Kitt, zeig mir doch mal ein Grundriss des Gebäudes und des Geländes. Ist jemand im Haus, und wenn ja, wo?" Das Gewünschte erschien auf den beiden Monitoren. Das Gelände war nicht groß gesichert, und es hielten sich zehn Personen im Gebäude auf. " Gut. Ich würde vorschlagen, Du nimmst den Vordereingang, und verlangst, auf normalem Wege, Einlass. Da mich, die gesuchte Person, schon kennt, würde ich erst gar nicht rein kommen. Aber Dich kennt sie bisher noch nicht, so dürftest Du keine Probleme haben. Da Du ja für solche Aktionen ausgebildet bist, muss ich Dir hoffentlich nicht Deine Vorgehensweise erklären? Hier nimm diese Uhr mit." Michael holte aus KITTs Handschuhfach seinen Ersatzcomlink heraus, den er im Falle, das seiner, aus irgendwelchen Gründen, kaputt gehen sollte, von Bonnie erhalten hatte. " Diese Uhr hat einen Sender und Empfänger. Auf diese Art kann ich alles mitbekommen, und im Falle von Schwierigkeiten, Dir zu Hilfe kommen." Er gab Lenard die Uhr, der sie gegen seine eigene austauschte. " OK. Dann mach ich mich mal auf den Weg." Lenard öffnete die Türe und stieg aus. Michael beobachtete ihn noch bis er aus seinem Blickfeld verschwand, richtete dann aber, seinen Blick, auf einen der beiden Monitore, wo er weiterhin Lenard, als Simulation folgen konnte. Dieser umrundete die Mauer und kam am Haupttor an. Durch das eingebaute Mikrophone, konnte Michael hören, wie Lenard um Einlas bat. Kurz darauf ging er, durch die nun offenen Tore, zum Hauptgebäude.


Lenard stieg die paar Stufen hinauf. Vor ihm öffnete sich die Türe. Vor ihm stand ein älterer Mann in Livree, wie er annahm, der Butler. Steif stand dieser vor ihm, und schaute, von oben herab, ihn an. " Sie wünschen?" fragte der Butler hoheitsvoll, wobei er aber immer noch die Türe in der Hand behielt, jederzeit bereit diese vor Lenards Nase wieder zu zuschlagen. " Dürfte ich bitte mal mit der Halterin des Mietwagens sprechen?" Verlangte Lenard mit Autorität, da er wusste, dass er auf andere Art, bei diesem Mann nicht ankommen würde. " Und mit welchem Anliegen wünschen Sie, sie zu sprechen?" erwiderte ihm der Butler. Der Mann ließ wirklich nicht locker, und bewachte die Eingangstüre wie ein Schlosshund. Lenard musste sich schnellstmöglich eine plausible Erklärung einfallen lassen. " Ich komme von der Autovermietung und hätte mit Miss Smith etwas zu klären. Wobei ich dies nicht unbedingt in Tür und Angel, mit ihnen erörtern möchte." sagte er nun ebenfalls von oben herab. Er konnte darauf kurz einen erstaunten Blick im Gesicht des Butlers sehen, der aber sofort der starren Maske wieder wich. " Einen Augenblick bitte, ich werde Miss Smith fragen, ob sie Zeit für sie erübrigen kann." Damit wollte er Lenard die Türe vor der Nase zuschlagen, doch stellte Lenard seinen Fuß in die Türe. " Wollen Sie mich so lange, vor der Türe warten lassen? Was für ein Butler sind sie eigentlich? Hat man ihnen nicht beigebracht, wie man einen Gast behandelt?" Der Butler stutze zuerst, ließ ihn dann doch zögerlich eintreten. Während der Butler in einer Türe verschwand, schaute er sich in der Eingangshalle um. Ausgesuchte Stücke lagen hier aus. Wie es schien, bewohnte ein Sammler dieses Haus. Kurz darauf öffnete sich wieder eine Türe, und eine dunkelhaarige Frau betrat den Raum. Er hoffte Miss Smith, alias Miss Smitherton, vor sich zu haben, doch mit Sicherheit wusste er dies nicht. Nur Michael hätte ihm das jetzt sagen können. " Sie wünschen mich zu sprechen? In welcher Angelegenheit, bitte?" Sie trat näher auf ihn zu und musterte ihn von oben bis unten. " Sie haben den Buick heute bei uns gemietet?" fragte Lenard sie. " Ja. Gibt es ein Problem damit?" Misstrauisch entgegnete sie seinen Blick. " Wie man dem Wagen ansehen kann, waren sie in einen Unfall verwickelt. Warum haben Sie den uns noch nicht gemeldet?" Wollte Lenard von ihr wissen. Erstaunt schaute sie ihn an. " Ich soll heute in einen Unfall verwickelt gewesen sein? Ich bin doch überhaupt nicht mit dem Fahrzeug gefahren. Meine Tochter hatte ihn. Was hat sie denn nun schon wieder angestellt?" Jetzt klärte sich so einiges. " Dürfte ich mit ihrer Tochter mal sprechen?" wollte Lenard wissen. " Sie ist nicht Zuhause. Und ich weiß auch nicht, wo sie ist." kam sie ihm zuvor. " Dann bedanke ich mich bei Ihnen. Würden Sie mich bitte verständigen, wenn sie wieder auftaucht?" Lenard gab ihr seine Handynummer, und ging dann wieder aus dem Haus. Lenard umrundete die Mauer und ging zu Michael zurück. Er ließ sich in den Sitz fallen und zog ein langes Gesicht. "Fehlanzeige. Wie Du ja mithören konntest, war es die Tochter, und die ist nicht da." " Nur nicht so schnell." bremste ihn Michael. " Kitt, hat die Frau die Wahrheit gesagt, oder hat sie uns etwas verschwiegen?" " Laut dem Stimmenanalysator, hat sie zum Teil die Wahrheit gesagt. Meiner Meinung nach, weiß sie aber etwas. Ihre Werte waren erhöht, was bedeutet, dass sie sehr nervös war. Wir sollten sie auf jeden Fall weiterhin beobachten." " Gut. Somit wissen wir zumindest mal, die wahre Identität von Miss Smitherton. Überwache bitte ihr Telefon, und sag Bescheid, wenn ein Anruf ein- oder ausgeht." Eine Stunde verging ohne das etwas passierte. Michael unterhielt sich während dessen mit Lenard, der ihn über KITT ausfragte. Eine kurze Zeit ließ er die Fragen geduldig über sich ergehen, dann wies er KITT an, Lenards Fragen zu beantworten. Er wusste von früher, von Lenards Neugier, und wenn dieser sich erst mal für etwas interessierte, ließ er nicht mehr so schnell locker. Michael musste über die Fragen grinsen. " Entschuldigen Sie, Michael. Aber kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind?" Stellte Lenard, Michael urplötzlich seine Frage, die ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf ging. Da Michael damit nicht gerechnet hatte, war er zuerst sprachlos. " Ich wüsste nicht woher. Da musst Du dich wohl täuschen." Versuchte sich Michael heraus zu reden. " Ich habe nur immer das Gefühl, dass ich Dich von früher kenne. Ich hatte mal einen Freund, dem Du sehr ähnelst. Und zwar in Deiner ganzen Art. Selbst Deine Statur ist der seinen sehr ähnlich. Du bewegst Dich wie er, und sogar Deine Stimme ähnelt seiner zum verwechseln. Auch Dein Wesen und Deine Art etwas nachzugehen. Du kombinierst sogar genau wie er. Selbst Dein Vorname ist der gleiche. Er hieß, genau wie Du, Michael. Und er war einer meiner besten Freunde." Dabei schaute Lenard nachdenklich zur Windschutzscheibe hinaus. Michael überlegte sich schon, was er darauf nun erwidern sollte, als KITT sie beide aus ihren Gedanken riss. " Michael, es tut sich etwas. Die Frau, mit der Mr. McAllister gesprochen hat, ist gerade in eines ihrer Fahrzeuge gestiegen, und verlässt das Grundstück. Sie durchfährt gerade das Haupttor." " Danke Kitt. Dann folgen wir ihr am besten. Aber mit einem großen Abstand. Sie braucht nicht zu wissen, dass wir ihr nachspionieren. Also los, Kumpel." Damit startete Michael KITTs Motor und fuhr ihr, außer Sichtweite, hinterher. Da KITT sie weiterhin mit seinem Ortungssystem überwachte, liefen sie keine Gefahr, sie zu verlieren. Michael war über die Ablenkung froh. Zum Glück hatte er nun Lenards Frage nicht beantworten müssen. Was hätte er ihm darauf, auch als Erklärung geben können? Die Frau fuhr in Richtung Stadtmitte. Scheinbar Ziellos, lenkte sie ihr Fahrzeug durch einige Straßen. Michael war klar, dass sie mögliche Verfolger, auf diese Weise, abzuschütteln versuchte. Da Michael aber nicht davon abhängig war, in Sichtkontakt zu bleiben, sondern nur einen bestimmten Abstand einhalten musste, hätte sie dieses Spielchen endlos spielen können. Nachdem sie ihr also eine dreiviertel Stunde, durch halb Chicago gefolgt waren, konnte Michael beobachten, wie sie zu einer der Auffahrten, zu den Highways, fuhr. Dort beschleunigte sie ihren Porsche über die vorgeschriebene Geschwindigkeit, und fuhr Richtung Detroit. Nun gut sollte sie doch denken, dass sie allein war. Michael hoffte nur, dass er ihr nicht um sonst folgte. Aber da er sonst keine anderen Anhaltspunkte hatte, musste er der kleinen Spur nachgehen. Lenard hatte sich bisher schweigsam verhalten, und hatte ab und zu, einen Blick auf Michael geworfen. " Denkst Du wirklich, dass das richtig ist? Wenn sie jetzt nur zufällig in diese Richtung fährt, sind wir ihr umsonst gefolgt." sprach Lenard Michaels Gedanken laut aus. " Nun, etwas besseres fällt mir momentan nicht ein. Und da Kitt registriert hat, das sie zumindest etwas von der Sache weiß, wird sie über, kurz oder lang, ihre Tochter wohl kontaktieren." " Was denkst Du, wo sie hinfährt?" meinte Lenard und studierte die Landkarte auf Kitts Monitor. Ihre eigene Position wurde symbolisch, von einem schwarzem Auto markiert, und das des anderen, durch ein Rotes. Auf diesem Abschnitt des Highways waren 65MpH vorgeschrieben, das entsprach ca. 120km/h. Der Porsche raste statt dessen mit 180km/h über den Asphalt. Michael hatte damit keine Probleme. Mühelos konnte KITT dem Porsche folgen. Da KITT eine Dauergeschwindigkeit von 370km/h fahren konnte, und bei Notwendigkeit, sogar zu einer Höchstgeschwindigkeit von 480km/h fähig war, liefen sie nicht Gefahr sie zu verlieren. Zusätzlich hätte KITT sogar in den Modus des SUPER PURSUIT MODE schalten können, mit dessen Hilfe er um nochmals 40% schneller wurde. Doch die knapp 200km/h, machten dies nicht nötig. " Michael, Miss Smith nimmt gerade die Abfahrt Michigan Lake, und fährt vom Highway ab." meldete sich KITT. Auf dem Monitor konnten sie dem Gesagtem folgen. " Nun, dann nehmen wir eben auch diese Abfahrt." Michael konnte vor sich schon die ersten Hinweisschilder erkennen, und setzte kurz darauf den Blinker. In einer langen Kurve kamen sie vom Highway herunter, auf eine normale Landstraße. Eine Stunde fuhren sie nun schon hinter ihr her, und noch immer konnte man ihr Ziel nicht erkennen. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr, die ersten Wolken zogen auf. Und nach der dunklen Farbe, war ein Gewitter im Anmarsch. Michael machte das nicht viel aus. Bekanntlich war man im Innerem eines Autos, am sichersten vor einem Blitz. Doch da KITT kein normales Auto war, sondern vollgestopft mit hochempfindlicher Elektronik, war es immer ein Risiko unter einem Gewitter hindurch zu fahren. Die Auswirkung hatte Michael schon einmal bei KITT miterleben dürfen, als ein Strommast auf sie gefallen war. Damals waren etliche Schaltkreise von KITT durchgebrannt, wie auch hauptsächlich, sein Erinnerungsmodul beschädigt worden, worauf Michael KITT suchen konnte, da er ihm davon gefahren war. Bonnie hatte seid dem für ein Ersatzmodul gesorgt, das in KITTs Handschuhfach lag. Trotzdem verzichtete Michael gerne auf eine Wiederholung. Allein schon der Gedanke daran war erschreckend, da ein Blitz um ein vielfaches stärker war. Bisher waren sie, glücklicherweise, nie in solch eine Situation geraten. Michael schaute besorgt zum Himmel hinauf. Wenn das Unwetter sich direkt über ihnen, sich entwickeln sollte, müssten sie die Verfolgung abbrechen, und nach einem sicheren Unterschlupf suchen. Michael wunderte sich, dass KITT sich deshalb noch nicht beklagt hatte. Normalerweise nörgelte er schon bei den ersten Anzeichen eines Gewitters. Da er sich aber momentan mit Lenard angeregt unterhielt, und all seine Systeme auf den Wagen vor ihnen, gerichtet war, war seine Aufmerksamkeit auf das drohende Unwetter noch nicht gefallen. Doch Michael war sich dessen mehr als bewusst. Leichte Unruhe befiel ihn. Es würde ihm gar nicht gefallen, wenn er jetzt, nachdem er der Frau, bis hier her gefolgt war, die Verfolgung abbrechen musste. Doch wollte er auch nicht KITT in unnötige Gefahr bringen. Er schaute gerade mal wieder von der Straße zum Himmel, als sich der erste Blitz zeigte. Schon zehn Sekunden darauf, konnte man es laut donnern hören. " Michael, über uns zieht sich ein Gewitter zusammen. Und laut meinen Daten, ein recht großes. Sie wollen doch nicht wirklich, direkt unter diesem durchfahren?" Nun war KITT doch noch auf das Gewitter aufmerksam geworden. Bei der Lautstärke wäre das wahrscheinlich sogar ein Schwerhöriger. " Ich weiß Kitt. Ich bin mir dessen schon seid einigen Minuten bewusst, und bin deswegen auch am überlegen." Wieder krachte ein Blitz herab, und der Donner ließ auch nicht lange auf sich warten. Nach fünf Sekunden konnte man ihn, noch lauter als der erste, hören. " Warum scheint es mir so, dass dein Wagen vor dem Gewitter Angst hat? Oder habe ich mich darin getäuscht, ihn ängstlich klingen zu hören?" fragte Lenard erstaunt. " Ich dachte im Auto ist man sicherer, als unter freiem Himmel?" wollte Lenard von Michael wissen. " Das stimmt soweit für uns beide. Doch da Kitt mit sehr viel Elektronik vollgestopft ist, und die hochdosierte Menge an Elektrizität, Kitts Schaltkreisen, nicht gerade gut tun würde, es könnte zu Kurzschlüssen führen die, die Systeme beeinträchtigen und ihn sogar lahm legen könnten. Beim letzten Mal, als er von einem Strommast eine Ladung abbekam, verlor er sein Gedächtnis. Ich will nicht wissen, was ein Blitz anrichten könnte." Während Michaels Erklärung, hatte es immer wieder, in kürzeren Abständen, geblitzt und gedonnert. Beim letzten hatte sich Michael dazu entschlossen, die Frau fahren zu lassen. Sie würden wieder eine Möglichkeit finden, um die Spur aufzunehmen. " Kitt, such doch bitte, einen geeigneten Unterstand für uns." Die Karte mit den zwei Autos verschwand, und wurde dafür durch eine andere ersetzt. Im Bruchteil einer Sekunde überprüfte KITT die nähere Umgebung auf eine Möglichkeit sich in Sicherheit zu bringen. Da das Gewitter immer stärker wurde, verspürte er so etwas wie Angst, und dies drängte ihn erst recht dazu sich zu beeilen. Nach zwei Sekunden zoomte er einen Teil der Karte heraus. Man konnte einen stillgelegten Flugplatz darauf erkennen. Der Flugzeughangar war deutlich sichtbar markiert. " OK, Kitt. Dann mal los. Schalt am besten auf Automatik. Du findest den Weg schneller." Wieder wechselte KITT in den entsprechenden Modus. Michael und Lenard wurden in den Sitz gepresst, als KITT gleich darauf, rapide beschleunigte. Mit fast mörderischer Geschwindigkeit raste er dahin, und bog dann in einen Feldweg ein. Dort musste er seine Geschwindigkeit etwas drosseln, um nicht unnötigerweise Stoßdämpfer, Achsen und Aufhängung zu über anspruchen. Denn dann wären auch seine anderen Systeme in Gefahr beschädigt zu werden. Endlich kamen sie auf die geteerte Rollbahn des Flughafens. In ihrer unmittelbaren Nähe ging ein Blitz herab und schlug in einen Baum. Gleich darauf ging dieser auch schon in Flammen auf. Den Donner hatte man wegen dem Einschlag schon nicht mehr gehört. KITT beschleunigte noch mehr. Die Zahlen seines Digitaltachometers schnellten so schnell nach oben, dass Michael mit bloßem Auge nicht nachkam. Sie waren schon kurz vor den geschlossenen Hangartoren angekommen, KITT benutzte den PURSUIT Mode, um mit Schwung durch diese zu kommen, als es auf einmal laut krachte. Ein Ruck ging durch den Wagen. Michael und Lenard hatten sich, bei dem ohrenbetäubendem Lärm, die Ohren zu gehalten, und wegen dem gleißendem Licht, die Augen geschlossen. Das unmittelbare, zweite Getöse, als KITT durch die Tore schoss, bekamen sie nicht mehr mit. Michael zwang sich dazu, seine Augen sofort wieder zu öffnen. Alle Lichter am Armaturenbrett waren erloschen. Automatisch trat er auf die Bremse, als er die Rückwand des Hangars auf sich zurasen sah. Zum Glück reagierte der Wagen sofort darauf, und blieb wenige Meter davor stehen. Michael schaute zu Lenard hinüber. Dieser starrte durch die Windschutzscheibe, die Wand vor ihm an. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch sonst war er scheinbar, unverletzt. Michael schaute wieder das, nun dunkle, Armaturenbrett an. " Kitt, Kumpel. Sag etwas! KITT???" Schrie er fast, aus Angst um KITT. Doch er erhielt keine Antwort. Das Display der VOX-BOX blieb genauso dunkel, wie alles andere.


Entsetzt schaute Michael, die nun dunklen, Anzeigen an. Er konnte nicht verstehen, dass KITT vollständig ausgefallen war. Es war bisher noch nie zu einem völligen Aussetzen der Systeme gekommen. Doch nun sah es so aus, als wäre KITT in Tiefschlaf gefallen. Michael öffnete die Fahrertüre, und warf einen Blick auf die Karosserie. Er konnte noch vereinzelt, leichte Funken von ihr springen sehen. Doch waren die harmlos. Das Schlimmste hatte sich, über den Boden entladen. Lenard hatte auf der anderen Seite auch die Türe geöffnet, und war ausgestiegen. Er kam um KITTs Motorhaube, zu Michael herüber. " Wie sieht`s aus? Hoffentlich nicht so schlimm, wie ich denke?!" " Ich weiß es nicht. Das muss ich zuerst heraus finden." Michael umrundete KITT langsam, und suchte nach sichtbaren Schäden. Doch äußerlich war nichts zu erkennen. Es musste also hauptsächlich die Elektronik beeinträchtigt sein. Er überlegte was er jetzt machen sollte. Durch die Fahrertüre griff er ins Innere des Wagens, und betätigte den Knopf, der die Motorhaube öffnete. Normalerweise hob sich diese dann automatisch, doch nun löste sie sich nur aus der Verankerung. Somit musste Michael sie selber hochstemmen. Ein Blick in den Motorraum ließ Michael erschreckt aufstöhnen. Noch immer hoben sich kleine Rauchwolken daraus empor. Es wunderte Michael, dass kein Kabelbrand entstanden war, doch viele der dünneren Drähte waren einfach durch geschmort. Er hob den Deckel zum Sicherungskasten. Sämtliche Sicherungen darin waren durchgebrannt. In gleicher Weise dürften wohl auch die Sicherungen unter dem Armaturenbrett aussehen. Aus dem Handschuhfach holte er die schematische Zeichnung von KITTs Betriebssystemen heraus, die eine Art Notfallreparaturanleitung war. Mit dieser ging er wieder nach vorne und breitete sie auf KITTs Luftfilter aus. Er durchblätterte diese, bis er zum entsprechenden Teil gelangte. Zuerst musste er versuchen, ob er KITT wieder zum Leben erwecken konnte. Dies beinhaltete, dass er wenigstens das Notfallsystem wieder zum laufen bringen musste. Lenard schaute ihm hierbei schweigend zu. " Könntest Du mir bitte, aus dem Kofferraum, den Ersatzteilkoffer holen? Sieht aus wie ein kleiner, schwarzer Werkzeugkasten." richtete sich Michael an Lenard. Dieser machte sich auch gleich daran, und ging zum Heck des Wagens. Da sich der Kofferraum aber nicht öffnen lies, rief er gleich darauf: " He Michael, das Ding lässt sich nicht öffnen.". Michael war es viel zu sehr gewohnt, dass KITT das selbst übernahm, und daher hatte er nicht daran gedacht. So ging er nochmals zur Fahrertüre und drückte den Kopf für den Kofferraum. Wenig später kam Lenard mit dem gewünschten Koffer wieder zu ihm nach vorne. Michael entnahm einige Sicherungen dem Koffer und ersetzte die Durchgebrannten, mit diesen. Darauf stieg er wieder in KITT ein. Lenard folgte ihm und schaute ihm interessiert dabei zu, wie er unter dem Armaturenbrett weitere Sicherungen auswechselte. Irgend etwas zischte bedrohlich auf, verstummte dann aber wieder. Als Michael die letzte Sicherung eingesetzt hatte, flackerte das Armaturenbrett kurz auf, erlosch aber sogleich wieder. Scheinbar waren zu viele Kabel beschädigt, und somit die Stromzufuhr nicht gewährt. Er schaute sich nochmals die Darstellung von KITTs Schaltkreisen an, und suchte die Hauptleitung. Diese bestand aus einem hauchdünnen Kabelbaum, der mit 100%iger Wahrscheinlichkeit, durchgebrannt war. Nachdem er aber den Koffer einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen hatte, forderte er etwas daraus hervor, der diesem Kabelbaum sehr ähnlich sah. Er machte sich daran, den Durchgeschmorten damit zu ersetzen. Doch kurz bevor er diesen vollständig angeschlossen hatte, ging er nochmals zurück zu Lenard. " Lenard, wenn ich die Stromzufuhr wieder in Gang bringe, könnte es sein, dass KITT etwas unvorgesehenes macht. Würdest Du bitte, Deinen Finger über dem Manuell-Knopf halten? Falls so etwas eintreffen sollte, musst Du den Knopf sofort drücken, und dann, über die Tastatur hinter der Gangschaltung, den Code: 2-2-7-5-2-9 eingeben. Somit ist Kitt dann wohl im Stande, sich mit uns zu unterhalten, kann aber nicht selbstständig auf Entdeckungstouren gehen." Lenard nickte nur, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Er ließ seinen Finger über dem Knopf schweben. Michael ging wieder nach vorne, und steckte seinen Kopf unter die Motorhaube. Als er den letzten Draht angeschlossen hatte, wurde das Armaturenbrett wieder lebendig. Sämtliche Lämpchen und Anzeigen leuchteten wieder auf. Der Motor sprang an, und ein Ruck ging durch den Wagen. Sofort drückte Lenard den Knopf und gab den Code ein, auch wenn KITT bisher noch nichts getan hatte. Doch er wollte nicht Gefahr laufen, dass es zu spät dazu wäre. Michael kam wieder zu ihm und setzte sich auf den Fahrersitz. " Kitt? Kannst Du mich hören? Weißt Du wer Du bist, und wer ich bin?" richtete Michael sein Wort an die VOX-BOX. Zuerst passierte gar nichts. Es knackste irgendwo unterhalb des Armaturenbrettes, doch dann konnten sie KITTs Stimme vernehmen. " Ich bin- ich bin der Knight-" dann brach sie wieder ab. " OK. Ist gut Kumpel. Das kriegen wir schon wieder hin." Aus dem Handschuhfach holte Michael das Ersatzgedächtnismodul. Nachdem er das Fach, dass das Modul beinhaltete geöffnet hatte, löste er dieses, mit einiger Mühe und ersetzte es durch das Neue. Kurz darauf konnten sie KITT wieder hören. " Michael, Mr. McAllister. Was ist passiert? Ach du meine Güte. Ich kann mich ja überhaupt nicht bewegen. Michael warum haben Sie mich auf TOTAL MANUELL geschaltet?" " Das war nur zu Deinem Besten. Nicht das Du mir nochmals davon fahren könntest, wie schon einmal. Aber da Du wieder voll da bist, kann ich es jetzt wieder deaktivieren." Somit schaltete er wieder auf NORMAL, indem er den Code nochmals eingab und bestätigte. Rein äußerlich war keine Veränderung wahrzunehmen, doch nun hätte KITT wieder auf seine Funktionen zurück greifen können. Soweit diese intakt waren, dachte Michael. " Kitt, funktioniert Dein Selbstdiagnosesystem? Wenn ja, kannst Du mir sagen, was alles beschädigt ist?" wollte Michael von ihm wissen. Der linke Monitor flackerte kurz auf, erlosch aber gleich wieder. " Negativ Michael. Tut mir leid. 80% meiner Systeme funktionieren nicht. Zu dem auch das Selbstdiagnosegerät gehört. Die wenigen die noch funktionieren, sind ohne Belang und wenig hilfreich." antwortete ihm darauf KITT. " Nun gut Kitt. Können wir hier wenigstens weg und zum nächsten Sitz der Foundation gelangen?" Hoffnungsvoll wartete Michael auf KITTs Antwort, doch dieser musste ihm wiederum widersprechen. " Tut mir leid Michael. Die restliche Energie, die mir verblieben ist, schwindet rapide. Ich vermute, dass der Hauptstromgenerator etwas abbekommen hat, und selbst die normale Lichtmaschine ist nicht mehr zu gebrauchen. Wir sitzen hier sprichwörtlich fest." " Wie sieht es mit den Kommunikationssystemen aus? Sind diese noch zu gebrauchen. Wir müssen dringend Bonnie Bescheid sagen, dass sie Dich, wie auch uns hier abholt." " Wieder negativ. Wie ich schon sagte, funktionieren die wichtigsten Systeme, ausnahmslos nicht mehr. Das ich noch reden kann, entspricht einem Wunder. Doch wenn die Restenergie verbraucht ist, bin ich nicht mal mehr dazu in der Lage. Sie sollten sich also schnellstmöglich, etwas einfallen lassen." Auch noch das. Sie saßen hier auf einem verlassenen Flughafen, in einem Auto, welches sie nirgends hin bringen konnte. Ratlos schaute er Lenard an. Aber der zuckte nur mit den Schultern. " Hattest Du vorhin nicht ein Handy erwähnt? Du gabst dieser Miss Smith Deine Handynummer?" richtete er seine Frage an Lenard. Dieser kramte dann auch in seinen Jackentaschen, nur um festzustellen, dass er es nicht dabei hatte. Enttäuscht wandte sich Michael ab. Er überlegte sich, wie weit die letzte Stadt zurück lag, an denen sie vorbei gekommen waren. Es war ganz bestimmt ein Fußmarsch von knapp einer Stunde nötig. Wenn nicht mehr. Und dazu goss es wie aus Eimern, wie Michael feststellen konnte, als er aus den demolierten Hangartüren schaute. " Einer von uns beiden muss Hilfe holen. Und da ich bei KITT bleiben muss, da ich als einziger, mich mit ihm auskenne, musst Du Dich wohl auf die Socken machen." Lenard schaute ebenfalls nach draußen. " Also gut. Aber Du schuldest mir dann was." Michael gab ihm die Karte mit den entsprechenden Nummern der Foundation. Lenard stieg aus und machte sich auf den Weg. Kurz darauf war Michael mit KITT wieder allein.


Während Lenard unter dem strömendem Regen hindurch, sich zur nächsten Stadt begab, überlegte Michael, wie er KITT zu weiterer Energie verhelfen konnte. Er schaute sich im Innerem der Flugzeughalle um, konnte aber nichts brauchbares entdecken. " Kumpel, wie lange wird Deine Energie noch ausreichen?" wendete sich Michael an seinen schwarzen Wagen. " Wenn die Energie sich im gleichem Maße vermindert wie bis her, ca. 2-3 Stunden." Dachte es Michael nur, oder hörte sich KITTs Stimme unregelmäßiger und leiser an, wie sonst? Ihre einzige Chance war Lenard. Hoffentlich konnte er noch rechtzeitig Hilfe holen. Da Michael nichts weiter tun konnte, ließ er sich in KITTs Fahrersitz gleiten. Die Armaturen, vor ihm, schienen ihm nicht so hell wie sonst zu sein. Einige funktionierten eindeutig überhaupt nicht mehr, andere flackerten bedrohlich. " Ruh Dich aus, Kumpel. Wir schaffen das schon. Wir haben schon Schlimmeres überstanden." Michael tätschelte das Armaturenbrett, wie die Schulter eines Freundes. " Am besten, Du schaltest Dich selber ab, dann schwindet die Restenergie nicht so schnell." " Dann sind Sie ja ganz allein." wollte KITT schon widersprechen. " Früher oder später, wäre das auch so der Fall. Und wer weiß, was passiert, wenn Deine Schaltkreise überhaupt keinen Strom mehr haben." " In Ordnung Michael. In dem Falle wünsche ich Ihnen alles Gute, und ich hoffe, dass ich Sie bald wieder sehe." Kurz darauf konnte Michael vor sich mit ansehen, wie sämtliche Lämpchen und Anzeigen erloschen. Es piepste noch ein paar Mal, dann war es ruhig im Auto. Michael lehnte sich entspannt zurück und schloss seine Augen. Er konnte jetzt nichts weiter machen, als zu warten. Er entschloss sich dazu, diese Zeit etwas zu dösen. Denn wer wusste schon, wann er wieder Möglichkeit dazu hatte? Draußen konnte er es immer wieder donnern hören. Das monotone Trommeln des Regens, und das leise Piepen von KITTs Ortungssignal, lullten ihn schließlich in einen leichten Schlaf. Da er die letzte Nacht nicht zum Schlafen gekommen war, forderte dies nun seinen Tribut. Zur gleichen Zeit marschierte Lenard den Straßenrand entlang. Immer wieder zog er seinen Kragen der blauen Jeansjacke nach oben. Was eigentlich gar keinen Sinn mehr hatte. Er war schon, bis auf die Knochen, durchnässt. Er wusste nicht wie lang er jetzt schon, mit schmatzenden Schuhen, die Straße entlang stapfte, doch nach einem Blick auf Michaels Armbanduhr, die er immer noch am Handgelenk trug, rechnete er sich eine ungenaue 1/2 Stunde aus. Er beneidete Michael darum, der jetzt im Warmen und Trockenem saß, aber andererseits wäre er auch ungern mit diesem Wagen allein geblieben. Er hatte sich wohl angeregt mit ihm unterhalten, doch zu was wäre der Wagen wohl fähig, wenn sein Fahrer nicht anwesend war? Unaufhörlich rann ihm das Regenwasser in die Augen. Hinter sich konnte er ein leises, brummendes Geräusch hören. Als er sich danach umdrehte, sah er zwei Scheinwerfer auf sich zu kommen. Nach Tradition der Tramper, stellte er sich mit erhobenem Daumen, an den Wegesrand und wartete. Zuerst wurde der Wagen sogar wirklich langsamer, aber kurz vor ihm, beschleunigte er wieder. Lenard fluchte ihm lautstark hinterher, und beobachtete wie die Rückleuchten langsam in der Ferne verblassten. Soviel mal dazu. Knapp zwanzig Minuten später konnte er wieder ein Fahrzeug von hinten kommen hören. Dieses Mal hatte er nicht wieder vor, auf gut Glück, darauf zu warten, dass der Fahrer ihn mitnehmen würde. So stellte er sich mitten auf die Straße, und fuchtelte wild mit den Armen. Kurz darauf kam der kleine MC Pacer, vor seinen Beinen zum stehen. Mit schreckgeweiteten Augen, schaute ihn ein junges Mädchen, durch das geschlossene Seitenfenster entgegen. " Entschuldigung. Ich bin mit dem Auto liegen geblieben. Könnten Sie mich bitte, zum nächsten Telefon mitnehmen?" fragte er durch das geschlossene Fenster. Sie schaute ihn wohl immer noch misstrauisch an, beugte sich aber trotzdem zur Beifahrertüre hinüber, um ihm zu öffnen. " Danke, das ist nett von Ihnen. Ich laufe jetzt schon eine geschlagene Stunde durch dieses Sauwetter, und außer Ihnen hat kein Mensch sonst angehalten. Das Auto von meinem Freund ist, nach einem Blitzeinschlag, liegen geblieben, und nun durfte einer von uns sich auf den Weg machen, um Hilfe zu holen. Wie sie selbst sehen können, hatte ich dieses Glück." Dabei sah Lenard an sich herunter. Zu seinen Füßen bildete sich schon eine kleine Pfütze auf der Matte. " Ach du meine Güte." Die Fahrerin hatte nun die Bescherung von ihm mitbekommen. Lenard hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. " Tut mir leid. Ich werde Ihnen natürlich entstehende Schäden bezahlen." Kurze Zeit später fuhren sie in eine Kleinstadt ein. Sie setzte ihn vor einer Telefonzelle ab, und er reichte ihr noch seine persönliche Visitenkarte. Daraufhin öffnete er die Türe der Telefonzelle. Er nahm den Hörer ab und wählte die Nummer der Foundation. Nachdem es ein paar Mal geklingelt hatte, wurde der Hörer abgenommen, und eine freundliche, weibliche Stimme antwortete. " Mein Name ist Lenard McAllister. Michael Knight hat mich angewiesen, bei Ihnen anzurufen, da sein Wagen liegen geblieben ist." Zuerst dachte er, er würde keine Antwort bekommen, doch dann meinte das Fräulein: " Einen Moment bitte, ich verbinde Sie mit Bonnie Barstow." Es knackte in der Leitung, dann konnte er ein Stück von Mozart hören. Die Warteschleife dauerte aber nicht lange, dann hörte er wieder eine weitere Frauenstimme. " Bonnie Barstow. Foundation für Recht und Verfassung. Sie wünschen?" Konnte Lenard eine sympathische Stimme aus dem Telefonhörer klingen hören. " Mein Name ist Lenard McAllister. Ich war bis vor kurzem noch mit Michael Knight zusammen, wir haben eine Verdächtige verfolgt. In der Nähe von Michigan Lake, ist ein Gewitter aufgezogen. Wir mussten die Verfolgung abbrechen, um nach einem geeigneten Unterstellplatz zu suchen." An dieser Stelle unterbrach ihn Bonnie ungeduldig. " Nun kommen sie schon auf den Punkt. Ist etwas passiert?" Lenard konnte leise Hintergrundgeräusche hören, die an das Tippen auf einer Tastatur erinnerten. " Ach du meine Güte." Konnte er einen erschreckten Aufruf aus dem Hörer klingen hören. " Was ist passiert? Ich kann nur ein schwaches Ortungssignal von KITT empfangen." Sie rief jemand im Hintergrund etwas zu, dann sprach sie wieder zu Lenard. " Wo sind Sie? Wie schlimm ist es?" " Beruhigen Sie sich." versuchte Lenard sie zu beschwichtigen. Er konnte die Sorge aus ihrer Stimme klingen hören. " Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Zumindest denke ich das. Ihr Wunderwerk von einem Auto, KITT wie sie ihn nennen, ist von einem Blitz getroffen worden." Er konnte sie aufstöhnen hören. " Wir haben es noch in einen Flugzeughangar hinein geschafft. Provisorisch ersetzte dort Michael, die durchgebrannten Sicherungen und Kabelverbindungen. Als ich Michael und Kitt zuletzt gesehen habe, konnte er sich wieder mit uns verständigen, doch sind seine Systeme so schlimm beschädigt, dass er sonst nichts tun kann. Seine Energie schwindet von Stunde zu Stunde. Sie sollten sich also baldmöglichst aufmachen, und uns, aus unserer Misere helfen." endete Lenard seine Erklärung. Bonnie musste ein paar Mal tief durchatmen, um sich zu beruhigen. Nur dann konnte sie einen klaren Gedanken fassen. " Wo befinden Sie sich gerade?" fragte sie ihn kurz darauf. Lenard schaute sich um. " An einem Motel, das sich BLUE MOON nennt. Die nächste Ortschaft hieß, glaube ich, Carson." Er schaute sich etwas hilflos um. " Gut. Warten Sie dort. Ich komme Sie abholen." Wieder hörte er sie mit jemanden reden, konnte aber nichts verstehen. " Ich müsste in ca. einer Stunde bei Ihnen sein. Ich komme mit dem Hubschrauber der Foundation." " Danke bis dann." Lenard hängte den Hörer auf. Er war froh, dass ihm sein Kleingeld noch gereicht hatte. Er wandte sich um, und ging auf das Cafe des Motels zu. Ein starker Kaffee würde ihm jetzt mehr als gut tun. So langsam fror er erbärmlich. Er schlotterte am ganzen Leib und seine Zähne stießen klappernd aufeinander. Michael Knight schuldete ihm wirklich etwas. Mit diesen Gedanken betrat er das warme und gemütliche Cafe. Nicht mal eine Stunde später konnte Lenard, die Geräusche eines näherkommenden Hubschraubers hören. Er bezahlte die zwei Kaffees, und trat dann ins Freie. Dort konnte er eine schlanke Frau und einen älteren Mann, aus dem Hubschrauber steigen sehen. Die Frau richtete sofort ihren Blick auf ihn, und kam auf ihn zu. Der Mann folgte ihr gemäßigtem Schrittes. Als sie bei ihm waren, konnte er die Sorge in ihren Augen sehen. " Mister McAllister?" fragend richtete sie ihr Wort an ihn. Er nickte. " Ich bin Bonnie Barstow. Das hier ist Devon Miles." Sie wies auf den Mann neben ihr. Unauffällig ließ er den Blick über die Beiden schweifen. Die Frau war schon etwas älter, wie er anfangs gedacht hatte. Ende dreißig. Deutlich konnte er ihre Nervosität erkennen. Bevor sie ihm die Hand zum Gruß reichte, wischte sie sich, ihre Hände noch an ihrer Hose trocken. Der Mann neben ihr, strahlte dagegen eine unnatürliche Ruhe aus. Stolz aufgerichtet sah er ihn an. Makellos saß der grausilberne Anzug, wie auch seine weißen Haare. Nur in seinen stahlgrauen Augen, konnte Lenard seine Besorgnis erkennen. " Wo ist Michael und Kitt?" Sie schaute sich um. " Auf einem verlassenen Flughafen in nördlicher Richtung." Er drehte sich in die angegebene Richtung und schaute in die Dunkelheit hinaus. Zum Glück hatte es wenigstens, zwischenzeitlich, aufgehört zu regnen. Doch schwer lag die Feuchtigkeit noch in der Luft. " Kommen Sie. Zeigen Sie uns den Weg." Sie fasste ihn am Unterarm und zog ihn fast schon zum Hubschrauber, so eilig hatte sie es. Gemeinsam stiegen sie ein. Er erklärte dem Piloten die Richtung. Nach zwanzig Minuten konnten sie den Flughafen aus der Luft schon ausmachen, und setzten zur Landung an.


Michael war an einem Geräusch aufgewacht. Zuerst konnte er es nicht einordnen, doch dann erkannte er, dass ein Hubschrauber über ihm her flog. Er schaute auf die Uhr. Es waren etwa 2 1/2 Stunden vergangen. Er war noch immer hundemüde. Er zwang sich einen klaren Kopf zu bekommen. Hinter sich konnte er den Hubschrauber landen hören. Mit einiger Mühe, stemmte er sich aus dem Sitz, und öffnete die Türe. Durch die demolierten Hangartore, konnte er Bonnie auf sich zu rennen sehen, doch nachdem sie gesehen hatte, dass es ihm gut ging, richtete sie ihren Blick sofort auf KITT. Wie immer versetzte das Michael einen Stich. Eigentlich sollte er das schon gewohnt sein. Doch selbst nach so vielen Jahren, die er nun schon mit ihr zusammen arbeitete, traf ihn das immer wieder. Bonnie umrundete KITT langsam und betrachtete ihn genau. Äußerlich konnte sie keine Schäden entdecken. Darum steckte sie nun den Kopf ins Innere des Autos. Kurz darauf wirbelte sie wieder zu ihm herum. " Warum antwortet Kitt nicht?" Schrie sie ihn fast schon entgegen. " Ich habe ihn sich abgeschalten lassen, um Energie zu sparen." Warum fühlte er sich nur so schuldig? Er konnte doch nichts dafür. Er hatte alles getan, um es zu verhindern, und dann hatte er sein Bestes gegeben, um KITT wieder auf die Beine zu bekommen. Bonnie hatte sich schon wieder in KITT zu schaffen gemacht. Jemand legte beruhigend seine Hand auf seine Schulter. Ein Blick zeigte ihm Devons besorgtes Gesicht. " Bonnie kriegt ihn wieder hin." Sagte er mehr zu sich selbst, als zu Devon. Dieser nickte nur bestätigend. Neben ihm schaute Lenard etwas bedrückt in die Runde. " Was ist passiert? Ich weiß von Bonnie von dem Geschehen, aber wie konnte das passieren? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden?" Michael überlegte schon, was er antworten sollte, als ihm KITT zuvor kam, und eine korrekte Antwort gab. " Die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden, beträgt 1 zu 1745988. Also recht unwahrscheinlich. Trotzdem ist mir das geschehen, und diese Erfahrung möchte ich auf keinen Fall noch mal machen. Dies ist alles so deprimierend, da ich hilflos neben mir stand. Bonnie, wie lange wirst Du benötigen, um mich wieder funktionstüchtig zu machen?" Bonnie stand vor KITTs Motorhaube, und hatte sich mit dem Oberkörper in den Motorraum gebeugt. Jetzt trat sie neben ihn, und erklärte ihm, wie auch den anderen Anwesenden: " Du bist zum Glück nicht schwer beschädigt. Es sind so gut wie alle Kabel und Drähte durchgeschmort, die ich ersetzen muss. Bis auf die, die Michael schon ausgetauscht hat. Ich vergib nun wirklich ungern Komplimente, gerade an Dich Michael, doch dieses mal hast Du das einzig richtige gemacht. Gute Arbeit. Damit hast Du das Schlimmste vermieden." " Danke. Kitt ist mein Freund, und es ging mir in erster Linie darum, ihn zu retten. Was denkst Du also, wie lange Du brauchst?" fragte Michael Bonnie und wies auf KITT. " Ich weiß es nicht genau. Mit den beschränkten Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, kann ich nicht viel ausrichten. Ich bräuchte mindestens die Ausrüstung aus dem SEMI, um das wichtigste wieder zum Laufen zu bringen." Rat suchend schaute sie zu Devon. Dieser nahm darauf sofort die Sache in die Hand. " Ich werde den SEMI für Sie anfordern, und ihn herfahren lassen. Das wird nur etwas dauern, ich denke-" er schaute auf seine Uhr " etwa 2-3 Stunden. Sie können ja schon mal mit der Arbeit beginnen." Devon lief hinaus zum Hubschrauber, und ließ sich das Mikro geben. " Wir brauchen den SEMI bald möglichst. Wir sitzen hier auf einem Flughafen, in der Nähe von Michigan Lake und einer Ortschaft mit dem Namen Carson fest. Schauen Sie, dass Sie so schnell wie möglich hier her kommen können. Danke." Er reichte dem Piloten das Mikro zurück, und kam dann zu Michael und Lenard. " So, der SEMI ist angefordert, und müsste in den nächsten Stunden hier eintreffen. Michael, wie weit sind Sie in dem Fall nun schon gekommen?" Fragte ihn Devon interessiert. " Nun, von der Autovermietung bekamen wir die Anschrift von einer Miss Smith. Wie sich herausstellte, hatte die Mutter, unserer Miss Smitherton, das Fahrzeug gemietet. Wie KITT anhand ihrer Werte feststellte, war sie sehr nervös, wusste scheinbar etwas. Nach einer Stunde verließ sie das Haus. Wir sind ihr bis hier her gefolgt, doch dann mussten wir sie, wegen des aufkommenden Gewitter, fahren lassen. Den Rest kennen sie ja." Damit endete Michael seinen Bericht. Devon schaute von Michael zu Lenard. " Ich glaube, somit ist alles geklärt. In meinem Büro wartet noch ein Stapel Arbeit auf mich, und da ich hier nichts weiteres machen kann, ist es wohl am besten, wenn ich mich wieder aufmache." Aus dem Hubschrauber holte er etwas heraus und reichte es Michael. Es war ein Mobilfunktelefon. " Wenn es etwas wichtiges gibt, oder Sie weitere Hilfe benötigen, dann rufen Sie mich an." Er reichte Lenard zum Abschied die Hand, und klopfte Michael freundschaftlich auf die Schulter. Dann drehte er sich um und bestieg den Hubschrauber. Langsam begannen sich die Rotoren zu bewegen. Staub wurde aufgewirbelt, als sich der Hubschrauber in die Lüfte erhob. Michael schaute dem Hubschrauber noch hinter her, bis er aus seinem Blickfeld verschwand. Dann ging er zusammen mit Lenard, in den Hangar zurück. Da sie Bonnie bei ihrer Arbeit nicht helfen konnten, standen sie nur neben KITT und schauten Bonnie bei ihrem Tun zu. Michael kam sich total nutzlos vor.


Bonnie schaute immer wieder von ihrer Arbeit auf. Systematisch ging sie die einzelnen Kabel durch. Einiges hatte sie, mit den Ersatzteilen aus dem Notfallkoffer, ersetzen können. Doch vieles war irreparabel. Sie musste warten bis die mobile Wartungseinheit mit dem SEMI eintraf. Wiederholt schaute sie auf ihre Armbanduhr. Seid Devon abgeflogen war, waren nun schon vier Stunden vergangen. Sie warf einen Blick zu den beiden Männern hinüber, die sich leise miteinander unterhielten. Sie hatten sich eine Werkbank freigemacht, und sich dort niedergelassen. Sie richtete sich vollständig auf und schlug die Motorhaube zu. Momentan konnte sie nichts mehr ausrichten. Bei dem Lärm der zuschlagenden Motorhaube, schreckten Michael und Lenard zusammen, und schauten sie fragend an. " Mehr kann ich im Moment nicht tun. Mir fehlen die nötigen Mittel dazu." Warum hatte sie nur das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen? Sie konnte doch nichts dafür, sie hatte getan, was in ihrer Macht stand. Unruhig trat sie von einem Bein auf das andere. Von draußen war leise das Brummen eines Motors zu hören. Für Bonnie klang es sehr vertraut. Erleichterung erfüllte sie. Fast überstürzt, lief sie auf die, in den Angeln hängenden, Hallentüren zu. Sie zwängte sich hindurch und schaute, in die noch dunkle Weite hinaus. Bald würde die Sonne aufgehen. Am Horizont konnte Bonnie, das hellorange bis rote Leuchten, der aufgehenden Sonne erkennen. Doch waren die zwei Scheinwerfer vor ihr, viel faszinierender für sie. Zuerst nur stecknadelkopfgroß, wurden sie von Sekunde zu Sekunde größer. Gleichzeitig wurde das Motoren Geräusch des Fahrzeuges lauter. Deutlich konnte man den Dieselmotor des Sattelschleppers nun ausmachen. Neben sich konnte Bonnie, Michael und Lenard neben sich treten sehen. " Na endlich. Wurde auch höchste Zeit. Viel länger hätte ich es hier nicht mehr ausgehalten." ließ Michael sich vernehmen. Nun konnten sie den schwarzen Laster schon erkennen. Zumindest so gut, wie ein schwarzer Laster im Dunklem zu erkennen war. Allein die weißen Streifen, und die Schachfigur "Springer", waren gut sichtbar. Langsam rollte der Truck neben ihnen aus. Die Türe der Fahrerkabine öffnete sich, und heraus sprang Maggie. Michael wunderte sich immer wieder, wie eine solch zierliche, ja zwergenhafte Frau, solch ein Monstrum von einem Truck fahren konnte. Maggie kam wie immer gutgelaunt, mit einem breiten Lächeln, auf ihren sinnlichen Lippen, zu ihnen herüber geschlendert. Ihre Hände hatte sie, wie es Michael auch von Bonnie kannte, tief in den Taschen des Knight Industries Overall vergraben. Als sie nun neben Lenard, Michael und Bonnie stand, schauten alle ausnahmslos, auf sie hinab. Michael reichte sie gerade mal bis zum Bauchnabel. Lenards Blick schweifte noch immer, zwischen ihr und dem riesigen schwarzen Laster hin und her. Sie war sich dessen sehr wohl bewusst, und so wurde ihr Lächeln nur noch breiter. " Danke Maggie, dass Du so schnell gekommen bist. Wenn es mir auch wie eine Ewigkeit vorkam." Bonnie lächelte ihrer Arbeitskollegin zu. " Kitt steht da drin. Schauen wir mal, wie wir ihn raus bekommen, und da rein." Damit drehte sie sich auch schon um, und verschwand wieder durch die Türen des Hangars. Als Michael und die anderen, zu Bonnie stießen, war diese wieder mal vollständig mit KITT beschäftigt. Michael konnte ihn etwas sagen hören, doch aus der Entfernung verstand er es nicht. Er ging näher heran. " Bonnie, wie wollen Sie mich in den SEMI hinein bekommen? Da ich selber nicht im Stande bin, hinein zu fahren, sehe ich keine Möglichkeit dieses Problem zu beheben. Das ist wirklich alles entwürdigend. Dazustehen, und nichts tun zu können." In Michaels Ohren klang KITT, mehr als frustriert. Er konnte seinen Freund aber sehr gut verstehen. Nur zu gut wusste er, wie entnervend es war, untätig neben sich zu stehen. Zu oft war Michael schon lebensgefährlich verletzt worden, und mit mehr Glück als Verstand, immer wieder davon gekommen. Diese Zeiten des Nichtstuns, bei denen er ans Bett gefesselt war, kam er vor Langeweile fast um. Doch noch schlimmer war es, wenn man wusste, wie die Zeit, wie Sand, einem durch die Finger rann. Michael beobachtete, wie Bonnie konzentriert nach einer Lösung suchte. Sie schaute sich immer wieder nach allen Seiten um. Auf einmal ging ein Ruck durch sie, und mit emsiger Entschlossenheit, kam sie auf die drei wartenden Personen zu. " An die Arbeit. Maggie wende den SEMI, so dass er mit dem Heck zu den Toren steht. "Ihr zwei " sie deutete auf Michael und Lenard " macht euch mal an den Türen zu schaffen. Mit vereinten Kräften, können wir Kitt bis zum SEMI bringen, mit der Winde können wir ihn dann hinauf ziehen." Gesagt, getan. Während Maggie den Truck wendete, schoben und zerrten die anderen, KITT in die richtige Stellung. Wobei es sich Bonnie hinter dem Steuer gemütlich gemacht hatte, und die Männer schieben durften. Endlich hatten sie KITT soweit, dass er hinter dem Anhänger zum Stehen kam. Sanft glitt dessen Heckklappe herunter, um genau vor KITTs Schnauze, zum Aufliegen zu kommen. Bonnie sprang vom Fahrersitz auf, und ging über die Rampe, in den hinteren Teil des Lasters. Kurz darauf zog sie ein Stahlseil, samt einem Abschlepphaken, hinter sich her. Diesen befestigte sie unterhalb von KITTs vorderer Stoßstange. Wieder rannte sie, mehr oder weniger, wie Michael bei sich dachte, in den Aufhänger. Die Seilwinde wurde in Bewegung gesetzt, und nun bewegte sich langsam, aber stetig, KITT die Hecköffnung hinauf. Michael griff nach einer der Halterungen, an der Seite, und schwang sich neben KITT zu Bonnie hinauf. Aus den Augenwinkeln heraus, nahm er wahr, dass Lenard es ihm gleich getan hatte. " Wow. Was für eine Ausstattung. Das ist ja eine voll ausgestattete Werkstatt. Wie viele Überraschungen, hat den die Knight Foundation noch parat?" Ungläubig schaute er sich um. Von seinem Standpunkt neben KITT, konnte er die vielen Apparaturen, die zur Wartung von KITT benötigt wurden, gut erkennen. Dahinter konnte er das kleine Büro, mit den PCs und Telefonanlagen sehen. Ihn überraschte die Eleganz und Gemütlichkeit, die das Büro ausstrahlte. " Und was meinst Du, wie lange Du brauchst, um ihn wieder hin zu bekommen? Mir juckt es in den Fingern. Wer weiß, was diese Miss Smith jetzt macht. Wir haben schon viel zu viel Zeit unnötig vertan." Michael beugte sich besorgt zu Bonnie in den Motorraum. Diese richtete sich langsam zu ihrer vollen Größe auf, und schaute ärgerlich zu ihm empor. " Was denkst Du eigentlich, wer Du bist? Oder besser gesagt, wer ich bin? Ich kann nicht zaubern. Wenn Du willst, kannst Du, ihn ja wieder zusammen flicken. Aber eins lass Dir sagen. Das ist alles nicht so einfach wie es vielleicht für Dich aussieht. Da steckt eine Menge Arbeit dahinter. Ich muss die gesamte Elektronik auswechseln. Und das ganz allein. Also, entweder Du hältst jetzt Deinen Mund und lässt mich hier in Ruhe arbeiten, oder schau selbst wie Du Kitt wieder zum Laufen bringst." " Bonnie, das meinen Sie doch nicht im Ernst? Michael ist dazu nicht qualifiziert. Er hat nie eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker, Elektroniker oder eines Kybernetikers erhalten. Bitte Bonnie, lassen Sie mich nicht so stehen. Ich bin ja nicht einfach eine Maschine, die man, so mir nichts, dir nichts, übergehen kann." Michael musste lächeln als er KITTs Proteste hörte. Da Bonnie momentan nicht so gut auf in zu sprechen war, ging er in den vorderen Teil, wo die kleine eingebaute Küche lag. Lenard folgte ihm, da er mit der gereizten Lady nicht allein bleiben wollte. Unter ihnen bewegte sich der Boden, als sich der Laster in Bewegung setzte. Michael war das schon gewohnt, doch Lenard musste sich an einem der drehbaren Sessel festhalten. Dabei wäre er fast gestützt, als sich dieser, unter seinen Händen wegdrehte. Im letzten Moment konnte er sich noch fangen. Indem er sich an allen möglichen Dingen festhielt, schwankte er hinter Michael in die Küche hinein. So langsam gewöhnte er sich nun ebenfalls an die schaukelnden Bewegungen. " Möchtest Du auch einen Kaffee, oder einen Tee? Devon hat einen vorzüglichen englischen Tee, der speziell für ihn eingeflogen wurde." Michael beobachtete wie Lenard mit sich kämpfte, sagte aber nichts dazu, da er noch wusste, wie er Anfangs auch mit sich zu kämpfen hatte. Mit der Zeit hatte er sich an die Bewegung des fahrenden Fahrzeuges jedoch gewöhnt. Lenard schaute ihn kurz an. Ihn überraschte so langsam nichts mehr. Nicht einmal die kleine eingerichtete Küche. " Einen Kaffee bitte. Und wenn es hier irgendwo Kleidung zum wechseln geben würde, würde ich mich freuen." Michael wusste, das Lenard seine Größe hatte. So setzte er den Kaffee auf, und holte dann ein paar seiner Sachen heraus, die er für sich zum Wechseln allzeit in Reserve hatte. Lenard zog sich schnell hinter ihm um, während er den Kaffee in zwei Tassen goss. Gemeinsam gingen sie dann wieder nach vorne, und ließen sich in die bereitstehenden Sessel nieder. Schweigend tranken sie den heißen Kaffee, und hingen ihren Gedanken nach.



Kapitel 3